Nächste Runde im Streit um die Messe

Saarbrücken · Warum übernimmt die Stadt die Messehallen? Diese Frage sorgte für Zündstoff im Stadtrat. Die Verwaltung will das Gelände verkaufen, nun ist ein Investor abgesprungen.

 Die Stadt Saarbrücken sucht einen Käufer für das Messegelände (links im Bild). SZ-Archivfoto: Becker & Bredel

Die Stadt Saarbrücken sucht einen Käufer für das Messegelände (links im Bild). SZ-Archivfoto: Becker & Bredel

Die Saarmesse sorgt erneut für heftige Diskussionen. Die Opposition im Stadtrat hatte in der jüngsten Sitzung kritisiert, die Stadt Saarbrücken habe erst die Saarmesse GmbH gekauft und jetzt auch noch alle Hallen. Dann teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit, die Verhandlungen über den Verkauf des Messegeländes an die Torpedo-Gruppe seien gescheitert.

Marion Linder, Geschäftsführerin der Saarmesse, erläuterte die Hintergründe zu den Messehallen. In dem alten Vertrag zwischen der Stadt Saarbrücken und der Messegesellschaft war diese für die Aufbauten zuständig. Das Grundstück gehört der Stadt. In dem Vertrag stehe, wenn dieser oder die Gesellschaft aufgelöst wird, sei die Stadt dazu verpflichtet, die Hallen zum Verkehrswert zu kaufen, sagte Linder. Damit habe die Stadt Ende 2015 begonnen. Sie tue das in mehreren Schritten, um Verlustvorträge auszunutzen. Der Stadtrat stimmte am Dienstag zu, noch mal rund 3,8 Millionen Euro freizugeben. Linder betont aber, hier fließe kein Geld, sondern der Betrag werde mit Forderungen der Stadt an die Saarmesse in gleicher Höhe - rund 6,4 Millionen Euro - verrechnet.

Unter dem Strich seien nur die rund sieben Millionen Euro für den Kauf der Saarmesse GmbH geflossen. Zu diesen Forderungen zählen nach Angaben von Kämmerer Torsten Lang ausstehende Pachtzahlungen und ein Darlehen als Startkapital für die Messegesellschaft. CDU-Fraktionschef Peter Strobel kritisiert die Verwaltung. Sie habe die Saarmesse GmbH gekauft, aber keinen Plan für die Zukunft. Nun produziere die Gesellschaft einen jährlichen Verlust von über einer Million Euro. Er glaubt, es wäre billiger gewesen, die Gesellschaft nicht zu kaufen. Linder argumentiert dagegen, wenn die Stadt das nicht getan hätte, wäre die Insolvenz der Messegesellschaft unvermeidbar gewesen. Außerdem hätte ein jahrelanger teurer Gerichtsstreit mit der Familie Grandmontagne gedroht, die die Messe betrieb. Das wollte die Stadt verhindern. SPD-Fraktionschef Peter Bauer hatte während der Stadtratssitzung den Kauf der Messegesellschaft verteidigt. Von einer Insolvenz hätte nur der Insolvenzverwalter profitiert. Nun will die Verwaltung das gesamte Areal verkaufen. Die Torpedo-Gruppe, die auch die Mercedes-Niederlassung im Industriegebiet Süd betreibt, hatte Interesse. Daraus wird nach Angaben der Verwaltung aber nichts. Sie ist zuversichtlich, das Gelände verkaufen zu können. Die geplatzten Verhandlungen sind nicht das einzige Problem. Stadt und Land diskutieren seit Jahren über ein Messekonzept.

Dass es noch nicht vorliegt, kritisiere er auch in seiner Partei, meinte Strobel. Hauptakteure seien aber die Stadt und Jürgen Barke (SPD), Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) machte sich für ein "Messe- und Kongresszentrum in der Saarbrücker Innenstadt" stark.

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Messen in Saarbrücken Elf Messen sollen in diesem Jahr in Saarbrücken viele Besucher anlocken. Im Januar gab es eine Hochzeitsmesse in der Congresshalle und die "Reisen und Freizeit" auf dem Messegelände. Im März folgen die "Intermoto" und die "Angeln&Jagen". Letztere ist eine Gastveranstaltung, teilte Ralf Kirch, zuständig fürs operative Geschäft der Messegesellschaft und der Congress Centrum Saar, mit. Das heißt, der Veranstalter mietet die Hallen. "Angeln&Jagen" ist die letzte Messe am Schanzenberg. Im April folgt im und am E-Werk "Haus und Garten". Auch in der Saarlandhalle wird es Messen geben, unter anderem eine Hundemesse im Oktober.

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