Verband plädiert für vorläufigen Stopp der Inklusion

Saarbrücken · Der Verband Reale Bildung will die Inklusion an Schulen aussetzen. Für einen inklusiven Unterricht seien die notwendigen Bedingungen derzeit nicht gegeben. Wer einen „radikalen Inklusionsansatz“ verfolge, müsse erst die Finanzierung klären.

Der Verband Reale Bildung (VRB), der Lehrer und pädagogische Fachkräfte an Gemeinschaftsschulen, Realschulen und Förderschulen vertritt, fordert einen vorläufigen Stopp der Inklusion an Schulen. Derzeit seien die notwendigen Bedingungen für einen inklusiven Unterricht aller Schüler nicht gegeben. "Eine qualitativ hochwertige Bildung aller Schüler setzt zuerst eine gute personelle Ausstattung der Schulen voraus", teilt der Verband mit. Dazu seien mehr und besser vorbereitete Regelschullehrer, sonderpädagogische Expertise sowie sozialpädagogische, psychologische und medizinische Unterstützungssysteme nötig. Ebenso bedürfe es Zeitressourcen für dieBeratung und Verwaltung. Um Schulen barrierefrei zu machen, seien Umbau- und Ausbaumaßnahmen an den Schulen nötig.

Der Lehrerverband spricht sich zudem für den Erhalt der Förderschulen aus. Forderungen, die Förderschulen abzuschaffen und die hierfür verwendeten Mittel in den Ausbau der Inklusion an Regelschulen zu stecken, erteilt er eine Absage. So zeige eine Berechnung des Forschungsinstitutes für Bildungs- und Sozialökonomie, dass der Wegfall der Förderschulen lediglich eine Ersparnis von 15 Milliarden Euro erbringe, ein inklusives Schulsystem allerdings 49 Milliarden Euro kosten würde. "Für die öffentlichen Haushalte ergibt sich durch die Inklusion somit eine Mehrbelastung von 34 Milliarden Euro ", rechnet der VRB vor. Wer einen "radikalen Inklusionsansatz" verfolge und Förderschulen abschaffen möchte, müsse zunächst die Frage nach der Finanzierbarkeit der Inklusion beantworten und sagen, wo gespart werden solle.

Es erscheint dem Verband zudem fraglich, ob eine Abschaffungdes Förderschulsystems, das "hochspezialisiert und effektiv" sei, sinnvoll ist. "Das Förderschulsystem wurde entwickelt, weil einige unserer Kinder diese besondere Förderung brauchen! (…) Mit der geforderten Abschaffung aller Förderschulen verweigert man den Schülern genau die Unterstützung und Teilhabe, die das Wort Inklusion eigentlich verspricht", so der VRB.

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