Saar-Finanzbeamte hätten auch gerne einen Neubau wie die Polizei
Saarbrücken · Die saarländischen Finanzbeamten sehen sich gegenüber der Polizei benachteiligt. Denn für die Ordnungshüter soll in der Mainzer Straße in Saarbrücken ein millionenschwerer Neubau entstehen. "Für die Bediensteten der Finanzverwaltung dürfen keine geringeren Standards gelten als für andere Bereiche des öffentlichen Dienstes", warnte die Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft (DSTG) im Saarland, Julia von Oetinger-Witte.
Sie verwies auf statische Probleme im Saarbrücker Finanzamt Am Stadtgraben. Für die Lasten des Aktenmaterials, das dort zukünftig im Zuge einer Umstrukturierung gelagert werden soll, sei das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1948 nicht geeignet, so von Oetinger-Witte. Um das Umzugsprojekt nicht zu gefährden und die weiteren Zentralisierungen nicht aufgeben zu müssen, würden in das Gebäude Stahlträger eingezogen. Die Errichtung dieser sogenannten Aktentürme sei "durchaus eine Baumaßnahme größeren Ausmaßes im Bestand".
Um die Raumsituation zu entschärfen, denke das Finanzministerium über Auslagerungen nach - aber nicht über einen Neubau. "Und dann erfahren die Kolleginnen und Kollegen der Finanzverwaltung von geplanten Neubaumaßnahmen in Höhe von bis zu 40 Millionen Euro, während sie selbst aller Voraussicht nach monatelange Baumaßnahmen an ihrem Arbeitsplatz im laufenden Betrieb über sich ergehen lassen müssen und dabei eventuell auch noch ausgesprochen eng aufeinander sitzen werden", so von Oetinger-Witte.
Die große Bedeutung der Polizei in Anbetracht der Gefährdungslage erkenne man an und man sei dankbar für deren hervorragende Arbeit. Gleichwohl müsse klar sein, dass es "die stille und in weiten Teilen auch weit weniger wertgeschätzte Arbeit" der Mitarbeiter der Finanzverwaltung sei, die die notwendigen Mittel für einen funktionierenden öffentlichen Dienst erhebe.