Aktuelle Filmkunst aus Polen

Saarbrücken · Einen filmischen Blick nach Polen gibt es in den kommenden sechs Wochen im Kino Achteinhalb in Saarbrücken. Mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar präsentiert das Kino aktuelle Produktionen aus dem Land an der Weichsel.

 Eine Szene aus „Bogowie/Götter“, einem Film über den legendären polnischen Chirurgen Dr. Zbigniew Religa. Foto:Verleih/Achteinhalb

Eine Szene aus „Bogowie/Götter“, einem Film über den legendären polnischen Chirurgen Dr. Zbigniew Religa. Foto:Verleih/Achteinhalb

Das Kino Achteinhalb zeigt mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar vier preisgekrönte neue Filmproduktionen aus Polen. Hauptdarsteller, Drehbuchautoren und Produzenten werden die Vorstellungen in Saarbrücken begleiten.

Am Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, beginnt die Reihe mit einem der erfolgreichsten Filme in Polen, der gleichzeitig die meisten nationalen Filmpreise bekommen hat: "Bogowie/Götter" von Lukasz Palkowski. Dieser Film zeigt den legendären polnischen Chirurgen Dr. Zbigniew Religa , der die erste geglückte Herztransplantation in Polen durchführte, bei seiner Arbeit. Die von ihm vorgenommene Operation war nicht nur ein medizinischer Durchbruch, der Tausenden das Leben rettete, es war auch ein moralischer, kultureller und religiöser Tabubruch, ein Herz aus einem menschlichen Körper herauszuholen. Drehbuchautor und Koproduzent Krzysztof Rak stellt den Streifen in Saarbrücken persönlich vor und diskutiert über sein Werk.

Am Donnerstag, 29. Oktober, 20 Uhr, zeigt das Kino Achteinhalb den Berlinale-Preisträger "Body/Cialo" von Malgorzata Szumowska, eine schwarze Tragikomödie über die Verarbeitung des Verlustes geliebter Menschen. Ein junges Mädchen trauert um ihre verstorbene Mutter und wird magersüchtig. Ihr Vater, ein zynischer Untersuchungsrichter, der zu viel arbeitet und trinkt, unterdrückt die Trauer um seine Ehefrau. Die erfolgreiche Therapeutin des Mädchens verdrängt den Tod ihres Sohnes und schwört auf die unsichtbare Welt der Geister. Die Regisseurin betrachtet mit ironischem Blick esoterische Rituale und zugleich den abgeklärten Rationalismus.

Sechzig Jahre polnische Geschichte satirisch gespiegelt in der Lebensgeschichte von Jan Bratek zeigt der Film von Jerzy Stuhr, "Obywatel/Der Bürger". Dieser Film wird, begleitet von Gästen aus Polen, am Montag, 23. November, 20 Uhr, vorgestellt. Zum Inhalt: Eigentlich will der Bürger Bratek einfach nur sein Leben leben. Allerhand Zufälle und Missgeschicke lassen ihn jedoch immer wieder mitten hinein ins Chaos der Politik stolpern. Zunächst in der kommunistischen Partei, landet er später im Gefängnis. Gerettet von einer verführerischen Nachbarin vom Geheimdienst, macht er nach 1990 dann Karriere bei der katholischen Kirche. Im Film zieht der Regisseur, der auch die Hauptrolle spielt, alles ins Lächerliche: den polnischen Katholizismus, den Antisemitismus und den geradezu hysterischen Patriotismus.

Zum Abschluss am Dienstag, 1. Dezember, 20 Uhr, gibt es das Kriegsdrama "Warschau 44" von dem jungen polnischen Regisseur Jan Komasa. Dieser aufwendig inszenierte Kriegsfilm erzählt seine Geschichte aus der subjektiven Perspektive einer Gruppe von jungen Polen um die 20, die sich im Widerstand gegen die nationalsozialistische Besatzungsarmee aufreiben.

Info: Tel. (06 81) 3 90 88 80.

kinoachteinhalb.de

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