Pflegekosten der Kommunen explodieren

Saarbrücken · Die saarländischen Kommunen haben im Jahr 2015 erneut deutlich mehr Sozialleistungen für alte Menschen zahlen müssen, die nicht genügend Geld für einen Platz im Pflegeheim oder für stationäre Pflegeleistungen haben. Die Ausgaben der sogenannten "Hilfe zur Pflege" stiegen von 66,4 auf 79,9 Millionen Euro. Im Jahr 2006 betrug dieser Ausgabenposten erst 34,9 Millionen - seither ist somit eine Steigerung um 129 Prozent zu verzeichnen. Die Zahlen werden vom Statistischen Amt des Saarlandes immer erst mit Verzögerung veröffentlicht, für 2016 liegen daher noch keine aktuellen Daten vor.

Der beständige Anstieg der Pflegekosten trägt maßgeblich zur Finanzmisere der saarländischen Städte und Kommunen bei, die diese Kosten über die Kreisumlage bezahlen müssen. Zum Vergleich: Das strukturelle Defizit der Saar-Kommunen liegt nach Berechnungen von Gutachter Martin Junkernheinrich bei rund 160 Millionen Euro.

Die Zahl der Empfänger der Hilfe zur Pflege stieg von 2006 bis 2015 von 4716 auf 8065. Hierfür gibt es mehrere Erklärungsansätze. Das Sozialministerium hatte im vergangenen Jahr auf die demografische Entwicklung im Saarland hingewiesen: Der Anteil der über 70-Jährigen sei allein von 2006 bis 2013 um 19 989 Menschen gestiegen. Die Anzahl der Pflegebedürftigen habe von 2005 bis 2013 um 5696 Menschen zugenommen. Es gebe auch immer mehr Plätze in Pflegeheimen. Die sich verändernden Arbeitswelten, Geschlechterrollen und Familien-Arrangements in der Gesellschaft trügen dazu bei, dass diese auch genutzt werden.

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