Gute Pilz-Saison in heimischen Wäldern

Saarbrücken · Überall in den heimischen Wäldern schießen dank des feucht-warmen Wetters die Pilze aus dem Boden. Doch neben Speisepilzen wachsen auch giftige Arten. Experten beraten, damit es keine böse Überraschung gibt.

 Die Pilzfreunde Herrensohr beraten in Pilzfragen. Im Bild (v.l.): Werner Bollinger, Dittmar Reis, Heinz Kuhn, Paco Schmidt, Klaus Engelbert, Gerald Haller, Rudi Blaesius, Horst Fries, Anke Gerlach, Peter Barth, Hans-Werner Baldes und Inge Kiefer. Archivfoto: Becker&Bredel

Die Pilzfreunde Herrensohr beraten in Pilzfragen. Im Bild (v.l.): Werner Bollinger, Dittmar Reis, Heinz Kuhn, Paco Schmidt, Klaus Engelbert, Gerald Haller, Rudi Blaesius, Horst Fries, Anke Gerlach, Peter Barth, Hans-Werner Baldes und Inge Kiefer. Archivfoto: Becker&Bredel

. Es ist wieder soweit, der Herbst läutet in unseren Wäldern die Pilzsaison ein und ganze Scharen von Pilzsammlern machen sich mit ihren Körben auf die Suche nach den Leckerbissen. Doch aufgepasst, liegt erst mal der falsche Pilz im Körbchen, endet der Schmaus nicht selten mit einer Vergiftung, die bisweilen auch tödlich enden kann. "Daher sollte man sich als Laie zehn bis 20 Arten von Speisepilzen einprägen, ebenso wie die gefährlichsten Giftpilze", so der ehrenamtliche Nabu-Pilz-Sachverständige Werner Bollinger aus Dudweiler. Der 57-Jährige empfiehlt neuen Pilzsammlern vorher eine Exkursion unter sachkundiger Leitung, bei der die wichtigsten Merkmale giftiger Pilze erklärt werden. Hier lernt man beispielsweise den Champignon von seinem hochgiftigen Doppelgänger, dem grünen Knollenblätterpilz, zu unterscheiden.

Nicht selten schaut Bollinger selbst in die Körbe eifriger Sammler, um ganz auf Nummer sicher zu gehen. "Viele Pilze aus unseren Wäldern sind zum Verzehr geeignet, aber nicht alle sind Gaumenfreuden. Manche schmecken, als würde man auf einem Bierdeckel rumkauen", sagt der Experte. Bollinger kommt es aber nicht nur auf den Geschmack an, schon als Kind faszinierte ihn die geheimnisvolle Welt der Pilze . Heute interessieren ihn vor allem die ökologischen Zusammenhänge zwischen Pilzen und anderen Waldbewohnern, denn Pilze gehen oft eine Symbiose mit Bäumen ein, wobei sich das unterirdische Pilzgeflecht mit den Wurzeln des Baumes verbindet. So kann der Pilz unterirdisch enorme Ausmaße annehmen, was unlängst ein Monsterpilz im amerikanischen Oregon bewiesen hat. Der riesige Hallimasch gilt mit seinen neun Quadratkilometern, was 1200 Fußballfeldern entspricht, als größtes Lebewesen der Welt. Hallimasche gibt es derzeit auch in unseren Wäldern, wenn auch nicht solche Giganten. Wer jetzt auf Pilzsuche geht, findet neben dem Hallimasch vor allem Täublinge und die heiß begehrten Steinpilze. Im Wald um Mettlach soll es viele Steinpilze geben, sowie am Netzbachweiher, am Brennenden Berg in Dudweiler und bei Sechseichen Richtung St. Ingbert. Sie wachsen bevorzugt unter Kiefern, Fichten, Eichen und Buchen.

Selbst das ungeübte Auge findet jetzt überall die kleinen Herbstboten, denn 2014 erweist sich als besonders pilzreiches Jahr aufgrund der Witterungsverhältnisse. Ein feucht-warmes Klima lässt die Pilze nur so aus dem Boden schießen, egal ob am Wegesrand, an Baum stümpfen oder im eigenen Garten. Trotz des hohen Pilzaufkommens verzeichnet das saarländische Informations- und Behandlungszentrum für Vergiftungen aber keine vermehrte Anzahl von Pilzvergiftungen. "Bisher gab es 21 Pilzvergiftungen in diesem Jahr. Bei lebensgefährlichen, schweren Vergiftungen mussten wir nicht beraten. Oft handelte es sich um nicht giftige Pilzarten, die in der Regel keine stationäre Behandlung erfordern", so Dr. Erol Tutdibi, Chef des Gift-Infozentrums an der Homburger Uni-Klinik.

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Auf einen BlickNabu-Pilzexkursion am Samstag 27. September von 10 bis 12 Uhr, Motto: "Heimische Pilze im Urwald - Pilzwanderung & Schmaus", Treffpunkt: Innenhof der Scheune Neuhaus - Zentrum für Wildnis- und Waldkultur siehe www.saar-urwald.de , Anmeldung bei Silke Tonner Tel. (0 68 06)10 24 19, Die Wanderung ist kostenlos, das Pilzgericht kostet 6 Euro. Eine Pilzausstellung findet am 4./5. Oktober in Herrensohr in der TuS-Sporthalle jeweils von 10 bis 18 Uhr statt. Organisiert vom Pilzverein "Drieschlinge". Infos bei Jürgen Luckas, Tel. (01 71) 7 80 51 43.

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