Psychisch Kranke sollen schneller Hilfe erhalten

Saarbrücken · Im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie für Erwachsene und Jugendliche steigt die Zahl der Betten in den Saar-Kliniken um 16. An teilstationären Therapieplätzen kommen im nächsten Jahr 13 hinzu.

 Die Pychiatrie im Klinikum Merzig ist derzeit mit Patienteneinweisungen überlastet. Foto: Kaiser

Die Pychiatrie im Klinikum Merzig ist derzeit mit Patienteneinweisungen überlastet. Foto: Kaiser

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Die saarländischen Krankenhäuser haben ab 2015 mehr Betten und teilstationäre Therapieplätze für die Psychiatrie und Psychotherapie sowie für die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zur Verfügung. Das kündigte Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU ) gestern vor der Landespressekonferenz an. Die Zahl der Betten soll um 16 und die Anzahl der Plätze um 13 steigen. Derzeit verfügen die Saar-Kliniken nach Angaben der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG) über 611 Betten und 245 Plätze im Erwachsenenbereich sowie 46 Betten und 50 Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie.

"Wir haben damit zügig auf den Anstieg der psychosomatischen Erkrankungen reagiert", sagte Storm. In diesem Bereich seien die Krankenhäuser derzeit zu mehr als 95 Prozent ausgelastet. Es habe mittlerweile Wartezeiten gegeben, "die vor allem für die betroffenen Familien und deren Kinder unzumutbar waren". Damit das Ministerium diese zusätzlichen Betten genehmigen konnte, musste der Krankenhausplan des Landes, der derzeit für die Jahre 2011 bis 2015 gilt, fortgeschrieben werden. Es war die zweite Fortschreibung innerhalb der laufenden Periode.

Die SKG und auch die Psychotherapeutenkammer des Saarlandes begrüßten die Aufstockung. "Das ist absolut notwendig", sagt SKG-Geschäftsführer Günter Möcks. "Die Krankenhäuser müssen wegen der übermäßigen Auslastung heute schon Leistungen erbringen, die sie nicht mehr voll bezahlt bekommen." Denn die Kassen würden die Klinik-Leistungen nur bis zur so genannten Norm-Auslastung vollständig finanzieren. Was darüber hinaus geht, müsse vom Gesundheitsministerium genehmigt werden. Zustimmung kommt auch von Psychotherapeutenkammer-Präsident Bernhard Morsch. "In allen Saar-Kliniken herrscht bei den psychosomatischen Erkrankungen der absolute Notstand", sagt er. Hauptberuflich ist Morsch im Klinikum Merzig tätig, "wo wir eine Auslastung von 110 Prozent haben". "Wir dürfen auch niemanden wegschicken, da wir für die stationäre Notfallversorgung zuständig sind", erläutert der Psychologe.

Auf Kritik stoßen die zusätzlichen Betten bei den Krankenkassen. "Mit der Erhöhung werden für den nächsten Krankenhausplan 2016 bis 2020 bereits Fakten geschaffen, die kaum mehr rückgängig zu machen sind", meint Axel Mittelbach, stellvertretender Landesleiter des Verbands der Ersatzkassen (VDEK). Man hätte auf den nächsten Plan warten müssen.

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