„Sunset Boulevard“ floppt in Saarbrücken
Saarbrücken · Die Hauptdarstellerin des Musicals, das aus der Feder von Andrew Lloyd Webber stammt, sagte ihren Auftritt kurzfristig ab. Grund war eine starke Erkältung. Doch für die Besucher gab es einen kleinen Trost.
Das Showgeschäft ist hart. Das müssen in "Sunset Boulevard" nicht nur der abgebrannte Drehbuchautor Joe und die in Vergessenheit geratene Hollywood-Diva Norma Desmond erfahren. Auch für Hasso Müller-Kittnau, der am Wochenende zwei Vorstellungen des Musicals in der Saarbrücker Saarlandhalle veranstaltete, war die Produktion der Konzertdirektion Landgraf eine harte Nuss. Die gefeierte Hauptdarstellerin Helen Schneider sagte kurzfristig wegen einer starken Erkältung ab. Außerdem kamen zu dem Erfolgswerk von Andrew Lloyd Webber , das weltweit über zehn Millionen Zuschauer sahen, jeweils nur rund 500 Besucher.
"Das Werk ist zu meinem Erstaunen im Saarland nicht so bekannt", bedauerte Müller-Kittnau die geringe Nachfrage. Der Verlust für seine Firma "arsdefacto" betrage für die beiden Vorstellungen etwa 40 000 Euro. Gegen die Erkrankung von Schneider sei der Veranstalter machtlos.
Cornelia Drese, die Norma Desmond bei den meisten anderen Gastspielen der Tour spielt, sprang kurzfristig für ihre Kollegin ein. Zuletzt mimte sie unter anderem die Katze Grizabella in der Hamburger, Berliner und Düsseldorfer Inszenierung von Webbers "Cats". Als umnachtete, durchgeknallte Diva überzeugte Drese sowohl schauspielerisch als auch gesanglich.
Das restliche Ensemble der Produktion bestand ebenfalls aus vielen bekannten Namen, die zum Teil nur kleine Rollen übernahmen. Einige Darsteller wie Reinhard Brussmann ("Les Miserables") als Filmregisseur kamen mit ihren Solo-Parts erst spät zum Zug.
Umjubelt wurde "Phantom der Oper "-Darsteller Hardy Rudolz als Diener Max. Er bemüht sich in der Hollywood-Satire stets darum, die "Träume aus Licht" des vergessenen Leinwand-Stars aufrecht zu erhalten, inszeniert sogar Norma Desmonds Festnahme als Dreh. Großes Kino war auch das über 20-köpfige Orchester der Bolschoi Oper Belarus, das die melodischen Stücke live spielte.
Sicherlich sei Cornelia Drese ein guter Ersatz ihre erkrankte Kollegin gewesen, sagte Michaela Klesen aus Dörsdorf. "Aber eigentlich bin ich nur wegen Helen Schneider hergekommen." Auch anderen Gästen, die die New Yorkerin noch von ihrer Anfangszeit als Rockröhre kannten, bedauerten ihre Absage. Als kleines Trostpflaster hat der Veranstalter kurzfristig eines der Konzerte mit Schneider und Band am 29. März in der Saarbrücker Congresshalle organisiert.
