Die Saarländer waren noch vor Brigitte Bardot da

Saarbrücken · „Le soleil brille“, die Sonne scheint, heißt es mitten im grauen November im Saarbrücker Stadtarchiv. In einer Ausstellung kann man bildlich an die sommerliche Cote d'Azur reisen.

 Schicke Autos, pittoreske Fassaden: Der Süden Frankreichs anno dazumal. Foto: Stadtarchiv Saarbrücken/Mittelstaedt

Schicke Autos, pittoreske Fassaden: Der Süden Frankreichs anno dazumal. Foto: Stadtarchiv Saarbrücken/Mittelstaedt

Foto: Stadtarchiv Saarbrücken/Mittelstaedt

Es war nicht nur für die meisten Saarländer eine ungewohnte, weite Welt: Ferienreisen führten nach dem Krieg so manchen Deutschen Richtung Süden und sorgten im Idealfall dafür, dass sich neue Horizonte öffneten und ungewohnte Kulturen als Bereicherung entdeckt wurden. Das Saarbrücker Stadtarchiv gibt in seiner kommenden Ausstellung einen kleinen Einblick in das Lebensgefühl dieser Zeit. In der Fotoausstellung "Le soleil brille" ("Die Sonne scheint") zeigt das Archiv Bilder der Côte d'Azur der 1950er Jahre. Ab Freitag, 25. November, sind in der Deutschherrnstraße Fotos aus dem Nachlass des Fotografen Fritz Mittelstaedt ausgestellt. Sie sind zwischen 1948 und 1960 auf Urlaubsreisen entstanden und zeigen die Landschaft im Süden Frankreichs mit azurblauem Meer, violetten Lavendelfeldern und malerischen Fischerorten.

"Bei den Fotos handelt es sich um frühe Farbfotografie in erstaunlich gutem Erhaltungszustand, die durch hochwertige Bildbearbeitung den Originalen zum Entstehungszeitpunkt in den 1950er Jahren sehr nahe kommt", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Saarbrücken .

Insgesamt sind fast 100 Aufnahmen an den Wänden und auf zwei Multimediastationen zu sehen. "Mittelstaedts Fotos zeigen eine noch sehr ursprüngliche Côte d'Azur, die zwar schon Touristen faszinierte, aber noch nicht zum Mythos für die Schönen und Reichen wurde", heißt es weiter. Die Saarländer entdeckten jedenfalls noch vor Brigitte Bardot und Gunter Sachs , bereits Ende der 1940er Jahre, diese wunderbare Landschaft als Urlaubsort. Die Saargruben boten ihren Lehrlingen Ferien im Zeltlager an der Côte d'Azur an. Sie verfügten aber auch über Ferienanlagen in Antibes und Fréjus wie etwa die Villa Marie für Mitarbeiter der Saarknappschaft. "Während die meisten Saarländer mit der Eisenbahn und junge Leute mit dem Fahrrad an die Côte reisten, fuhren die gut situierten Bürger mit ihrem Peugeot 203 oder 11er Citroën nach Saint-Tropez", heißt es in den Erläuterungen des Stadtarchivs.

Die Ausstellung in der Deutschherrnstrasse 1 ist bis Freitag, 24. Februar zu sehen. Öffnungszeiten: montags und mittwochs von 9 bis 15 Uhr, dienstags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei. Gruppen können sich jederzeit anmelden. Ansprechpartner ist der Leiter des Stadtarchivs, Hans-Christian Herrmann, Tel. (06 81) 905-15 46.

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