Weniger junge Flüchtlinge bleiben künftig im Regionalverband

Saarbrücken · Ins Saarland kamen besonders viele junge Flüchtlinge ohne Eltern. Das stellt vor allem das Jugendamt des Regionalverbandes und Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen. Ein neues Verteilungssystem soll die Betreuungsaufgaben besser auf ganz Deutschland verteilen.

Für die Inobhutnahme von minderjährigen Flüchtlingen ohne Eltern gelten seit dem 1. November neue Regeln. Sie sehen vor, die jungen Leute nach einem bestimmten Zahlenschlüssel in ganz Deutschland zu verteilen. Das findet Regionalverbandsdirektor Peter Gillo gut. Wie er mitteilt, leben im Saarland fast 600 junge Flüchtlinge mehr, als es dieser Schlüssel vorsieht.

Deshalb geht Gillo davon aus, dass in den kommenden Monaten erst einmal alle weiteren neu aufgegriffenen jungen Menschen nach kurzer Zeit in andere Bundesländer müssen. Das entlaste das Jugendamt des Regionalverbandes "am Einreiseknotenpunkt Saarbrücken " spürbar.

Gillo: "Aktuell nehmen wir neu ankommende junge Flüchtlinge ohne Eltern nur noch vorläufig in Obhut, bevor sie dann anderen Jugendämtern zugewiesen werden." Außerdem kümmere sich künftig das Landesamt für Soziales und nicht mehr das Jugendamt um diese vorläufigen Inobhutnahmen. "Wir rechnen damit, dass sich das Land bald mit uns in Verbindung setzt, um die Übergänge zu regeln", sagt Gillo. Aktuell organisiert das Jugendamt die Betreuung für 632 junge Flüchtlinge . Sie bleiben im Saarland. Rund 70 sind noch in Notunterkünften, die bald nicht mehr nötig sein dürften. Gillo dankt dem Roten Kreuz, das sich etwa in einer ehemaligen Schule in Walpershofen um die jungen Menschen kümmert.

Das Jugendamt habe in den vergangenen Jahren mit freien Trägern für junge Flüchtlinge einiges erreicht. "Viele machten in zwei speziellen Klassen am Berufsbildungszentrum in Sulzbach den Hauptschulabschluss und begannen eine Ausbildung, weitere gehen auf Regelschulen."

Wenn nun andere deutsche Jugendämter mit größeren Betreuungskapazitäten junge Flüchtlinge aufnehmen, sei dies nur fair. Und für Jugendliche sei es nicht verkehrt, mehr Möglichkeiten am neuen Wohnort zu haben.

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