Die besten Wort-Duellanten sind gekürt

Saarbrücken · Vier Schüler qualifizierten sich für das „Jugend debattiert“-Bundesfinale. Der Wettbewerb sucht dringend neue Sponsoren.

 Hanan El-Ashkar, Niklas Wolf, Lizanne Johann und Justin Gesellchen überzeugten die Jury im Rededuell.

Hanan El-Ashkar, Niklas Wolf, Lizanne Johann und Justin Gesellchen überzeugten die Jury im Rededuell.

Foto: Iris Maurer

Sollten an saarländischen Schulen Spezialklassen für besonders leistungsstarke Schüler eingerichtet werden? Und: Wäre es es sinnvoll, schon bald in Großstädten nur noch Elektroautos als Neuwagen zuzulassen? Um diese beiden hochspannenden Fragen mit Pro und Contra ging es gestern beim Landesfinale des Wettbewerbs "Jugend debattiert" im Konferenzgebäude des Saarländischen Rundfunks (SR).

Der Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und von Saar-Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) steht, erwies sich in der Vergangenheit mehrfach als Sprungbrett für spätere Karrieren junger Leute in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

So hat sich der 2002/2003 gekürte erste Bundessieger von "Jugend debattiert", der Saarländer Dominic Divivier, inzwischen als promovierter und international tätiger Rechtsanwalt etabliert. 2003/2004 kam ein zweiter Bundessieger aus dem Saarland, der spätere Hochschulprofessor und Theologe Michael Seewald, dazu. Beide gingen aus dem Saarbrücker Ludwigsgymnasium hervor. "Manche Teilnehmer sind später auch in die Politik gegangen", sagt der Landesbeauftragte von "Jugend debattiert", der Lehrer Reiner Veeck vom Saarpfalz-Gymnasium in Homburg.

In diesem Jahr beteiligten sich nach seinen Angaben knapp 5000 Mädchen und Jungen aus 30 Schulen am Landeswettbewerb in den zwei Kategorien Klassenstufen 8 und 9 sowie Klassenstufen 10 bis 12. Fürs Finale hatten sich nach mehreren Vorentscheiden ausschließlich Gymnasiasten qualifiziert.

Unter den Augen der Moderatoren Julia Lehmann vom "Aktuellen Bericht" und Linda Reitinger vom Radio "Unser Ding" ging es bei den 12- bis 24-minütigen Rededuellen darum, sich mit Sachkompetenz, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft die Stimmen der fünfköpfigen Jury zu sichern.

Bei den beiden Streitfragen Elite-Klassen und Elektroautos blieben auch in einer Schlussabstimmung unter den mehreren hundert jungen Zuhörern die Meinungen geteilt. SR-Chefredakteur Norbert Klein ("Ich bin unglaublich beeindruckt") und Minister Commerçon lobten das hohe Niveau des Wettbewerbs, der sogar manche Plenardebatte des Landtags hätte in den Schatten stellen können.

Am Ende siegten Niklas Wolf vom Illtal-Gymnasium Illingen und Hanan El-Ashkar vom Warndt-Gymnasium Völklingen als beste Debattierer bei den älteren sowie Lizanne Johann vom Hochwald-Gymnasium Wadern und Justin Gesellchen vom Illtal-Gymnasium Illingen bei den jüngeren Schülern. Sie haben sich für das Bundesfinale im Juni in Berlin qualifiziert und als Vorbereitung dazu einen dreitägigen Rhetorikkurs mit Coach gewonnen.

Der Wettbewerb, der im Saarland jedes Jahr knapp 10 000 Euro kostet, wurde bislang von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert-Bosch-Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz-Nixdorf-Stiftung sowie über Zuschüsse der Landeszentrale für politische Bildung, des Landtags und des saarländischen Bildungsministeriums finanziert. Da sich jedoch die Stiftungen nach eineinhalb Jahrzehnten aus der Finanzierung teilweise zurückziehen wollen, werden laut Veeck für die Zukunft noch dringend Sponsoren gesucht, um den Karrieresprung-Wettbewerb weiter in gewohnter Weise aufrechterhalten zu können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort