Saarbrücker Psychologin schreibt Krimis zur Entspannung

Saarbrücken · Regionalkrimis erfreuen sich großer Beliebtheit. In ihren Romanen will die Saarbrückerin Barbara Ninnemann ihren Lesern aber mehr bieten als Lokalkolorit. Die Psychologin interessiert vor allem, was in den Köpfen der Täter und Ermittler vorgeht.

 Die Saarbrücker Krimiautorin Barbara Ninnemann alias Marlian Wall hat für ihre Romane auch bei der Polizei recherchiert. Foto: Jörg Fischer

Die Saarbrücker Krimiautorin Barbara Ninnemann alias Marlian Wall hat für ihre Romane auch bei der Polizei recherchiert. Foto: Jörg Fischer

Foto: Jörg Fischer

Barbara Ninnemann schreibt in ihrer Freizeit - vor allem aus Spaß und mit Leidenschaft. "Das Schreiben ist absolute Entspannung für mich. Da bin ich ganz weit weg", berichtet die Saarbrückerin. Seit gut zwei Jahren veröffentlicht die 51-Jährige unter dem Pseudonym "Marlian Wall" Saarland-Krimis.

Kürzlich ist mit "Lügenopfer" der vierte Band ihrer Reihe mit dem Ermittlerteam um Oberkommissarin Theodora Singer erschienen. In den Krimis spielen die Morde selbst fast eine Nebenrolle. In den Büchern gibt es keine spektakulären Verfolgungsjagden und kaum blutige Szenen. "Was mich vor allem interessiert, ist das, was in den Köpfen der Figuren passiert." Und da ist die Autorin voll in ihrem Metier. Denn die Frau mit den silbergrauen Locken ist Psychologin. Die Mutter von zwei heranwachsenden Söhnen arbeitet in einer großen Saarbrücker Klinik.

Zum Schreiben kam Ninnemann eher durch Zufall: "Früher habe ich mir jeden Freitag ein Buch gekauft. Irgendwann hatte ich den Eindruck, Alles gelesen zu haben, was mich interessiert hat. Und da hab ich mir gedacht: Warum versuchst Du es nicht mal selber?". Seither schreibt die 51-Jährige oft bis spät in die Nacht am Wohnzimmertisch ihres Reihenhauses in St. Arnual.

Tagsüber ist sie in ihrer Freizeit viel im Land unterwegs, um zu recherchieren und mit Menschen zu reden. Die Orte der Roman-Verbrechen, die mal im Bliesgau, mal im Landkreis Merzig-Wadern oder um Marpingen spielen, hat sie akribisch ausgekundschaftet. "Ich bin viel zu sehr Wissenschaftlerin, als das ich mir viel aus den Fingern saugen würde", sagt Ninnemann.

Bei der saarländischen Polizei hat sie sich erstmal über deren Arbeitsweise informiert. Dabei sei sie ausführlich beraten worden. "Kommen Sie am besten einfach mal vorbei", habe ihr der Polizeisprecher am Telefon angeboten. "In München oder Berlin, wäre das sicher nicht so einfach."

Ideen für ihre Geschichten holt sich Ninnemann aus der Zeitung - zum Frühstück darf die "Saarbrücker Zeitung" als Regionalblatt nicht fehlen. Jedes ihrer Bücher hat ein Thema - oft ganz aktuell: Ihr zweites Buch "Bombenleger" basiert etwa auf den Vorgängen des Skandals im benachbarten Luxemburg und in "Priestermord" verknüpft sie Vorgänge aus der Nazi-Zeit mit der Einbruchserie, die unlängst die Menschen im Bliesgau beunruhigte.

"Marlian Wall" hat auch Spaß daran, abends nach den Verkaufszahlen zu gucken. Ihre Stammleserschaft wachse beständig - wie hoch die ist, will die Autorin nicht verraten. Aber mit der Schreiberei Geld zu verdienen, ist ja auch gar nicht ihre Motivation. Nach einem Verlag habe sie sich bisher nicht umgeschaut ihre Bücher veröffentlicht die Autorin als Print-On-Demand oder E-Book. Mit Verlag wäre Vieles einfacher - etwa der Vertrieb über den Buchhandel. Aber sie wolle sich keine Vorschriften machen lassen - weder zu Inhalt noch zur Länge: "Dann wäre ja auch der Spaß weg".

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