„Das Nauwieser Fest darf nicht sterben“

Saarbrücken · CDU, FDP und Grüne im Saarbrücker Stadtrat fordern Rettung des Viertelfests, Christdemokraten schlagen Runden Tisch vor.

(red) Das verkündete Aus für das Nauwieser Fest hat unter den Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat Bedauern ausgelöst. Die CDU hat nun beantragt, das Thema in der Stadtratssitzung am kommenden Dienstag zu behandeln. Das Nauwieser Fest verdeutliche jährlich die Vielfalt, für die das Viertel stehe und sei ein Aushängeschild, betont Alexander Keßler, finanzpolitischer Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, in einer aktuellen Pressemitteilung. "Das Nauwieser Fest muss eine Zukunft haben. Die öffentliche Hand ist gehalten, Feste zu stützen, die der Nachbarschaft dienen", sagt auch Sascha Zehner, stellvertretender Vorsitzender und wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion.

Dabei gehe es nicht um eine Subventionierung von überkommenen Veranstaltungen, sondern um die Frage, wie die Landeshauptstadt unterstützend tätig sein kann. Dazu seien sowohl das Amt für Wirtschaftsförderung als auch das Kulturamt die richtige Adresse. Die Stadtverwaltung könne mit nichtstaatlichen Trägern, seien es lokale Initiativen oder auch Veranstaltungsagenturen, kooperieren, um das Fest zu retten. Als erste Maßnahme schlägt die CDU die sofortige Bildung eines "Runden Tischs" vor, der auch für Bürger offen sei. Zehner ist optimistisch: "Die Saarbrücker Bevölkerung hat schon oft bewiesen, wie kreativ sie ist. Es wäre unangemessen, das Fest einfach sterben zu lassen."

Man wolle die Verwaltung ermutigen, es dauerhaft zu sichern. "Es gehört einfach zu Saarbrückens kultureller Identität genauso wie das Viertel zum Markenkern der Landeshauptstadt gehört", betonen Zehner und Keßler.

Auch die Grünen im Stadtrat bedauern das Aus des Nauwieser Viertelfestes, hätten jedoch auch Verständnis für Entscheidung der Veranstalter, das Projekt "nicht mehr als Verein mit haftenden Privatpersonen ehrenamtlich neben Familie und Beruf weiter organisieren zu können", heißt es in einer aktuellen Stellungnahme.

Nach Ansicht der Grünen sollten sich alle Beteiligten bemühen, das beliebte Fest am Leben zu erhalten. "Wir wollen nicht, dass die Landeshauptstadt Ausrichter von Stadtteilfesten wird. Vielleicht gibt es aber Möglichkeiten, eine Nachfolgeinitiative derart zu unterstützen, dass dieses Fest gerettet werden kann”, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Torsten Reif.

Die Freien Demokraten im Stadtrat sind ebenfalls daran interessiert, das Fest zu retten. "Das Nauwieser Fest hat sich zu einem großen Anziehungspunkt in der Landeshauptstadt entwickelt. Es ist sehr schade, dass der Verein Rockstar dieses Mammutprojekt aufgrund überbordender Bürokratie nicht mehr alleine tragen konnte", so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion, Tobias Raab. Das sei symptomatisch dafür, dass Stadt und Land derzeit "einen miserablen Job bei der Unterstützung von Ehrenamtlern" machten. "Es kommt immer häufiger vor, dass Ehrenamtler angesichts überzogener Bürokratie das Handtuch werfen - zuletzt auch in Dudweiler mit den Dudweiler Lichtblicken. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht mit überbordender Gängelung und überzogenen Regeln jegliches ehrenamtliches Engagement im Keim ersticken."

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