Ein freundliches Gesicht für die Kirche

Saarbrücken · Finanziell steht die Kultur im Saarland nicht sehr gut da. Umso wichtiger, dass sie engagierte Helfer hat. Wir stellen in loser Folge ihre Fördervereine vor. Heute: der Bauverein Johanneskirche.

 Die Johanneskirche ist ein prägendes Bauwerk der Stadt und immer wieder auch bei künstlerischen Aktionen dabei. Auf unserem Foto ist sie im Rahmen einer Licht-Installation von Daniel Omlor beleuchtet. Foto: Honk

Die Johanneskirche ist ein prägendes Bauwerk der Stadt und immer wieder auch bei künstlerischen Aktionen dabei. Auf unserem Foto ist sie im Rahmen einer Licht-Installation von Daniel Omlor beleuchtet. Foto: Honk

Foto: Honk

Der Bauverein Johanneskirche ist ein sehr junger Förderverein. Er wurde im Jahr 2009 gegründet und hat bis heute nur fünfzehn Mitglieder, bei einem Jahresbeitrag von zwölf Euro. "Aber der Verein hat, so klein er auch ist, seither Beträchtliches geleistet", erklärt Clemens Zimmermann, Mitglied im Bauverein und aktiver Unterstützer. "Der Anlass, den Verein zu gründen, war der erste Bauabschnitt der dringend notwendigen Renovierung der Johanneskirche. Mit dem Verein konnten wir die Baumaßnahmen unterstützen", sagt Regine Eichholz, Vorstandsmitglied und Ansprechpartnerin des Bauvereins, und auch sonst umtriebige Unterstützerin der Johanneskirche.

Die Hauptaufgabe des Bauvereins ist, aktiv Spenden und öffentliche Gelder für die Erhaltung der Johanneskirche zu sammeln. Denn für die Erneuerung der vorhandenen Bausubstanz wurden vor Baubeginn 3,8 Millionen Euro veranschlagt, bisher wurden 2,4 Millionen Euro ausgegeben. "Die Fenster erhielten eine isolierende, zweite Verglasung, im Turm wurden marode Steine ersetzt, die Fassade konnte renoviert werden, und die Figuren von Johannes und Paulus wurden ausgebessert", berichtet Marlen Dittmann, ebenfalls Unterstützerin des Bauvereins und der Johanneskirche.

Neben dem Einwerben von Spenden versucht der Bauverein aber auch, möglichst häufig eine Öffentlichkeit für die Johanneskirche herzustellen. Daher ist es eine weitere Aufgabe, Veranstaltungen in der Johanneskirche zu organisieren. "Wir haben bisher in der Kirche Vorträge und Konzerte veranstaltet, Publikationen herausgebracht und insbesondere das Projekt "Offene Kirche" eingeführt", erklärt Marlen Dittmann. Seither ist die Johanneskirche dienstags- bis sonntagsnachmittags geöffnet.

Außerdem hat der Bauverein ganz aktuell ein kleines, gebundenes Buch herausgebracht. "Wir hatten eine Vortragsreihe über die Kirche organisiert. Die ist so gut angekommen, dass wir die Vorträge jetzt in Buchform veröffentlichen", sagt Regine Eichholz. In dem Buch werden zuerst der Bauverein und seine Aktivitäten vorgestellt, dann die Sanierungsarbeiten erläutert, und der Bau der Johanneskirche wird in die Geschichte des Evangelischen Kirchenbaus im Saarland eingeordnet. Der größte Teil des Buchs würdigt die Kirche als städtebauliches Kulturdenkmal, veranschaulicht mit vielen historischen Fotos.

Das Buch bedeutet aber nicht das Ende der Aktivitäten des Bauvereins, denn der hat noch viel vor. "Im Moment müssen die Renovierungsarbeiten ruhen, denn wir haben eine Finanzierungslücke", erläutert Regine Eichholz. "Als Nächstes werden wir einen behindertengerechten Eingang für die Kirche gestalten."

Es bleibt also noch viel zu tun für den kleinen Verein mit dem großen Ziel. Die Motivation der ehrenamtlichen Mitstreiter ist zum Glück weiterhin sehr hoch. "Es ist mir ein Anliegen, dass die Kirche erhalten wird. Da muss man was tun", sagt Marlen Dittmann und Clemens Zimmermann erklärt: "Es ist auch ein Beitrag für meine Gemeinde, denn die Johanneskirche ist der Mittelpunkt in der Stadt". Auch Regine Eichholz arbeitet weiter. "Es ist mir ein Herzensanliegen, dass die Kirche offen ist und ein freundliches Gesicht hat. Sie ist viel mehr als nur ein Relikt".

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 Drei für die Kirche: Marlen Dittmann, Clemens Zimmermann und Regine Eichholz (von links). Foto: Oliver Dietze

Drei für die Kirche: Marlen Dittmann, Clemens Zimmermann und Regine Eichholz (von links). Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Das Buch "Johanneskirche. Kirche im Mittelpunkt der Stadt Saarbrücken", erschienen im Röhrig Verlag, wird am heutigen Dienstag, 17 Uhr, in der Johanneskirche offiziell vorgestellt. Das Buch ist reichhaltig illustriert und enthält Texte u.a. von Diether Breitenbach, Marlen Dittmann und dem Kulturhistoriker Clemens Zimmermann.

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