„Kein Zurückdenken in das Zeitalter der autogerechten Stadt“

Saarbrücken · Nachdem die Baudezernentin die Erneuerung der Oberfläche der Wilhelm-Heinriche-Brücke auf 2015 verschoben hat, haben SPD und CDU angekündigt, neu nachdenken zu wollen. Nachdenken ja, aber keine Abkehr vom Konzept, Radfahrern mehr Raum zu geben, warnen Piraten und Grüne.

 Die Fahrbahn der Wilhelm-Heinrich-Brücke wird erst ab Frühjahr 2015 erneuert. Foto: Becker & Bredel

Die Fahrbahn der Wilhelm-Heinrich-Brücke wird erst ab Frühjahr 2015 erneuert. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Der Vorschlag von CDU und SPD , die gewonnene Zeit zu nutzen, um die Bürger an der weiteren Planung zum Umbau der Wilhelm-Heinrich-Brücke zu beteiligen, sei sinnvoll, sagt der Vorsitzende der Grünen-Stadtratsfraktion, Timo Lehberger. Ein "Zurückdenken in das Zeitalter der autogerechten Stadt" dürfe es aber nicht geben. Lehberger sieht in SPD und CDU "Brüder im Geiste zum Schutz der über die Jahrzehnte liebgewonnenen autofreundlichen Verkehrsführung in der Landeshauptstadt".

Die Anregung der CDU , den Radverkehr auf einen verbreiterten Fußweg zu verlagern, belege dieses "rückwärtsgewandte Denken". Wenn Radwege abseits der Straße liegen, geraten die Radler aus dem Blick der Autofahrer. Das wiederum bringe Radler an jeder Kreuzung und Einmündung, "an denen sich Fahrräder und Autos zwangsläufig wieder begegnen müssen", in Gefahr, erklärt Lehberger.

Zwei von acht Auto- zu Radspuren zu machen, sei "ein logischer und notwendiger Lückenschluss im innerstädtischen Radwegenetz". Die Grünen halten deshalb am Stadtratsbeschluss fest.

Auch die Piraten-Ratsfraktion sieht keinen Änderungsbedarf in Sachen Radspurenplanung. "Ein Radweg auf dem Bürgersteig birgt immer eine Gefahr für die Fußgänger. Die Radwege auf der Straße wiederum sind so breit geplant, dass die Radfahrer nicht gefährdet werden", sagt deren Fraktionsvorsitzender José Rodriguez Maicas.

Der Autoverkehr müsse in der Stadt "ohnehin mittelfristig zu Gunsten des öffentlichen Personennahverkehrs zurückweichen, um die Attraktivität der Innenstadt zu steigern", sagt er. Die Piraten befürchten, dass Fördergeld der Europäischen Union wegfällt, wenn das Bestehende nur saniert wird.

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