„Schluss, aus, zu risikoreich“

Saarbrücken · Es wurde viel diskutiert über den Plan der Stadtverwaltung, zwei der acht Spuren auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke zu Radwegen zu machen. Es kann noch etwas weiterdiskutiert werden. Mindestens neun Monate lang bleibt erst mal alles beim Alten – zumindest auf der Brücke.

 Die Fahrbahn der Wilhelm-Heinrich-Brücke wird erst ab Frühjahr 2015 erneuert. Foto: Becker & Bredel

Die Fahrbahn der Wilhelm-Heinrich-Brücke wird erst ab Frühjahr 2015 erneuert. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Man kann so gut planen, wie man will, wenn das Wetter und die Landesregierung nicht richtig mitspielen, gibt es ein Problem. So hat Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer gestern begründet, dass die Arbeiten an und auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke nicht ganz so verlaufen, wie sie das Ende April angekündigt hat. In nur einem Sommer sollten unter anderem der Fahrbahnbelag erneuert sowie die Brückenunterseite und die Bausubstanz "ertüchtigt" werden.

Das Ganze sollte deshalb so schnell über die Bühne gehen, weil die Europäische Union rund eine halbe von den rund 5,8 Millionen Euro Baukosten übernimmt - und diese Zuschüsse bis Oktober abgerechnet werden müssen. Ein neues "Schicht-Verfahren", das die Arbeitszeiten wesentlich verkürze, werde helfen, den ehrgeizigen Zeitplan einzuhalten, sagte Wandel-Hoefer.

Trotz des neuen Verfahrens, das die Arbeit erleichtere, "hätten wir den Terminplan im August gerissen", sagte die Baudezernentin gestern auf SZ-Anfrage. Denn wenn es darum geht, einen neuen Straßenbelag aufzutragen, brauche man auch für ein modernes Verfahren Trockenheit.

Und Geld. Die Pläne seien zwar schon alle fertig gewesen. Die Aufträge an die Firmen habe die Stadtverwaltung aber erst am 1. August rausgeben können - am Tag, nachdem das Land, das mit seinem Landesbetrieb für Straßenbau den größten Teil der Sanierung finanziert, seine Finanzierungszusage gegeben habe. Bevor diese Zusage nicht verbindlich gewesen ist, habe die Stadt keine Verträge unterschreiben können. "Schluss, aus, zu risikoreich", habe sie daraufhin entschieden, sagt Rena Wandel-Hoefer.

Erstmal werde jetzt "innendrin und untendrunter" saniert. Das sei "witterungsunabhängig" zu schaffen. Man habe auch bei den Abrechnungsfristen nachverhandelt. Bis November sei da nun Zeit. Bis dahin soll auch die Fahrradrampe, die vom Leinpfad neben dem Finanzamt hoch zur Brücke führt, fertig sein.

All diese Baumaßnahmen seien ohne gravierende Verkehrsbehinderungen machbar, sagt die Dezernentin. Gestern wurde mit dem Einrichten der Baustelle am St. Johanner Ufer begonnen. Ab Ende August sollen dann Pontons zur Instandsetzung der Unterseite der Brücke schwimmen.

Bis Ende des Jahres sollen die Betonsanierung, die Beleuchtung und ein neuer Anstrich an der Unterseite der Brücke über der Saar fertig sein. Anfang 2015 sollen die Arbeiten über der Autobahn beginnen. Für April/Mai ist eine einspurige Verkehrsführung an Wochenenden auf der A 620 geplant. Wenn das Wetter mitspielt, will die Stadt damit im Juni fertig sein.

Im Frühjahr soll mit der Erneuerung der Brücken-Oberseite und der angrenzenden Verkehrsknotenpunkte begonnen werden.

Dass der Plan nicht so funktioniere, wie im April besprochen, habe auch sein Gutes, sagt Wandel-Hoefer. Der Saarbrücker Einzelhandel habe Sorgen gehabt, dass Arbeiten und damit verbundene Verkehrsbehinderungen auf der Brücke das Geschäftsleben in der Innenstadt beeinträchtigen könnten, erklärt die Dezernentin. Weil auch das "Vorweihnachtsgeschäft" nahe, habe der Handel darauf gedrängt, die Sanierung in den Ferien zu bewältigen. "Das wäre mit dem Wetter schwierig geworden. Mit den Arbeiten an der Oberseite wären wir wohl erst im September/Oktober gestartet", sagt Wandel-Hoefer. Was jetzt geplant ist "passt für den Einzelhandel besser", findet sie.

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