Wenn die Narren Bouillon köcheln

Saarbrücken · Wenn die Karnevalsgesellschaft „M'r sin nit so“ zur Fernsehsitzung lädt, lässt sich die Saar-Polit-Prominenz nicht zwei Mal bitten. In der Bütt stand dieses Mal die SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Ferner.

 Schillernde Kostüme, laute Musik und die Gardemädchen ließen die Beine fliegen. Fotos: B&B

Schillernde Kostüme, laute Musik und die Gardemädchen ließen die Beine fliegen. Fotos: B&B

 Waschechte Faasebooze: Saarbrückens OB Charlotte Britz (SPD, links) und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD).

Waschechte Faasebooze: Saarbrückens OB Charlotte Britz (SPD, links) und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD).

 Die Büttenrede der SPD-Bundestagsabgeordneten Elke Ferner wollte nicht recht zünden.

Die Büttenrede der SPD-Bundestagsabgeordneten Elke Ferner wollte nicht recht zünden.

 Unter den Gästen war auch die Landesvorsitzende der Linken, Astrid Schramm.

Unter den Gästen war auch die Landesvorsitzende der Linken, Astrid Schramm.

Keine Frage: Innenminister Klaus Bouillon ist der neue Liebling der Saarbrücker Narren. Kaum einer der karnevalistischen Spaßmacher bei der Fernsehsitzung der großen Saarbrücker Karnevalsgesellschaft "M'r sin nit so" hat den Christdemokraten als Ziel seines Spotts verschont. Etwa die "Frohsinns-Krätzjer", denen die hemdsärmelige Art des Ministers aufgefallen ist. Nach dem Oldie "Wulle Bulle" singen sie "Ich bin de Bulli". Ihr Blick schweift auch gen Berlin, ins Bundeskanzlerinnenamt: "Wir haben ja zum Glück die gute alte Mutti, unser bestes Stück." Das Geschehen in der Stadt verlieren sie auch nicht aus den Augen, sie singen nach Shakin' Stevens: "Das alte Stadion von Saarbrigge".

Bouillon ist auch ein Thema bei Entertainer Schorsch Seitz : Er singt vom "Flüchtlings-Flüsterer" und "Talk-Show Minister" und macht ihn so zum "Supp-Kultur-Bulli". Auch andere Politiker kriegen ihr Fett weg: "Lyoner-Worscht-Retter" Reinhold Jost , "Schrottbau-Sanierer" Ulrich Commerçon und der "Steuer-CD-Schlamper" aus dem Finanzministerium. Übrigens blickt er besorgt in die Welt: "Die Welt spielt verrückt, so viel Verrücktheit kannschde an Faasnaacht garnet toppe."

Elfriede Grimmelwiedisch fand zum Schluss ihrer Rede Worte, die sogar für ihre spitze Zunge ausgesprochen scharf sind, sie sprach von "islamistischen Spinnern", von denen man sich den Frohsinn nicht verderben lassen dürfe. Deshalb stand bei ihr der Spaß im Vordergrund, wie auch beim hemdsärmeligen "Hausmeischda Willi Jost" und seinen herzhaften Zoten. "Jääb unn Jolanda" sponnen eine komische Geschichte um eine vergessene "Notfall-Lyoner-Klappschmier", und auch all die anderen Stars der saarländischen Faasenacht sorgten für Stimmung.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) blieb von den Büttenrednern weitgehend verschont. Allerdings wurde sie, ebenso wie SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst, von Bauchredner "Herzkönig" plötzlich zum Akteur der Sitzung gemacht. Per Handdruck zeigte der Bauchredner an, wann seine beiden Helfer den Mund zu öffnen hätten, den amüsanten Dialog sprach er nach Bauchrednerart selbst. "Hossa, Hossa, Fiesta Mexicana", ließ er den Journalisten immer wieder sagen. Die Politikerin ließ er "Frère Jacques" als ihr Lieblingslied nennen.

Die Premiere der SPD-Bundestagsabgeordneten Elke Ferner in der "M'r sin nit so"-Bütt wollte hingegen nicht so recht zünden. Ihre Reimrede über Emanzipation, Lohngerechtigkeit und Gleichstellung von Homosexuellen war mehr politisches Plädoyer als karnevalistische Satire. Mit dabei auch viele Sieger des jüngsten Büttenredner-Wettbewerbs wie "Rettungsschwimmer" Ralf Remm, "Maria und Gisela" Carmen und Christian Nagel, und "Faasendjung" Gabriel Hausen. Durch das Programm führten Ramon Gechnindzjani und Björn Busch.

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