Viel Fashion für Fastnacht

Saarbrücken · Eine seltene Gelegenheit, die sich 2000 Besucher nicht entgehen lassen wollten: Kostümverkauf am Saarbrücker Staatstheater.

 Hunderte von Kostümen hat das Saarländische Staatstheater am Samstag auf der Bühne zum Kauf angeboten. Die Interessenten nahmen dafür lange Wartezeiten in Kauf. Fotos: Becker&Bredel

Hunderte von Kostümen hat das Saarländische Staatstheater am Samstag auf der Bühne zum Kauf angeboten. Die Interessenten nahmen dafür lange Wartezeiten in Kauf. Fotos: Becker&Bredel

Kostümdirektor Markus Maas war beim großen Kostümverkauf des Saarländischen Staatstheaters am Samstagmorgen die gefragteste Person. Noch bevor um 9 Uhr die Türen für die Kostümfans geöffnet wurden, herrschte auf und hinter der Bühne Hochbetrieb.

Alle Mitarbeiter der Kostümabteilung waren auf den Beinen, dazu jede Menge Techniker, Beleuchter und sogar Sanitäter. Denn man rechnete wieder mit 2000 Besuchern, die in den aussortierten Kostümen des Theaters nach Geeignetem stöbern wollten. "Wir haben schon im Januar die Kostüme ausgewählt, die wir heute anbieten wollen. Unser Fundus platzt aus allen Nähten, da muss einfach aussortiert werden. Dann haben wir uns das Konzept für die kleine Bühnenshow überlegt, mit der der Verkauf beginnt. Und heute Morgen haben wir um 7 Uhr die Kleiderständer auf der Bühne aufgebaut", sagte Maas. Obwohl die Kostümabteilung bereits zum sechsten Mal Teile zum Verkauf anbot, herrschte hinter der Bühne angespannte Vorfreude. "Die Foyers sind schon voller Menschen", hieß es auf der Bühne, wo noch einmal der Tanz der Kleiderständer samt Lichteffekten geprobt wurde. Dann strömten die Kostümbegeisterten in den Saal.

Maas begrüßte das Publikum. "Das Motto in diesem Jahr ist Fasching oder Fashion", sagte er und erklärte, dass aus sicherheitstechnischen Gründen nur 200 Personen gleichzeitig auf der Bühne zugelassen werden. Aber die Kostümfans blieben gelassen, nahmen die Wartezeit gerne in Kauf.

Und während die ersten Besucher die Bühne stürmten, schaute Maas nach seinen Leuten. Stellte sicher, dass die Schneiderinnen der Kostümabteilung bereitstanden, um zu beraten und zu helfen, und vergewisserte sich, dass an den Kassen genug Tüten auslagen. Die ersten Teile fanden schnell Käufer, denn in diesem Jahr wurden nicht nur auffällige Kostüme, sondern auch alltagstaugliche Kleider angeboten. Die Preisspanne: fünf bis 120 Euro.

Neben der blau schillernden Flosse einer Meerjungfrau fanden sich daher auch einfache Blümchenkleider, weiße Blusen oder für den Alltag geeignete Jacken. Farblich sortiert hingen die Teile an Kleiderstangen, daneben standen aber auch jede Menge Kartons mit Hüten und Kopfbedeckungen. Paula Blaschke suchte dann auch nicht nach einem Kostüm, sondern wollte einfach ohne Anlass stöbern. "Ich will mal gucken, ob ich was finde. Es ist sehr cool, dass die Kostüme zum Verkauf angeboten werden", sagte sie gut gelaunt. Und tatsächlich war dieser Kostümverkauf etwas Besonderes. "Mich hat gestern eine Dame aus Köln angerufen, die dafür anreisen wollte. Denn hier in der Region findet an keinem anderen Theater ein Kostümverkauf statt. Da muss man anscheinend schon weit fahren", erzählte der Direktor, der aber schon wieder zu seinen Mitarbeitern musste: An einer Kasse fehlte Kleingeld.

 Alltagstauglich sieht anders aus: Beim Kostümverkauf am Staatstheater waren skurrile Outfits keine Seltenheit.

Alltagstauglich sieht anders aus: Beim Kostümverkauf am Staatstheater waren skurrile Outfits keine Seltenheit.

Dort fiel ein Besucher auf, der fünf große Tüten voll mit Kostümen gekauft hatte. Thomas Wandernoth, Dekorateur und Varietékünstler aus Saarlouis, kommt regelmäßig zum Kostümverkauf und lässt dabei ein kleines Vermögen. "Ich sammele Kostüme. Ich habe bestimmt 800 Kostüme bei mir unter dem Dach hängen. Und da ist für Madame Zsa Zsa noch nichts dabei", sagte er lachend und stöberte weiter. Der Andrang war enorm, aber auf und hinter der Bühne lief alles geregelt ab. "Jetzt läuft's", sagte Maas dann auch erleichtert. Feierabend hatte er da aber noch lange nicht. Denn nachdem auch diesmal über 2000 Kostümfans da waren, musste die Bühne aufgeräumt und die übrigen Kostüme einsortiert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort