Gewebespende soll bekannter werden

Saarbrücken · Die Gesundheitsministerin fordert die Bevölkerung auf, sich für die Organ- und Gewebespende zu registrieren. Besonders Augenhornhaut-Transplantationen können vielen Menschen helfen. 300 Saarländer stehen auf der Warteliste.

Unter dem Motto "Wir Saarländer stehen für uns ein" will Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU ) die Saarländer motivieren, sich mit einer möglichen Organ- und Gewebespende zu befassen und einen Organspendeausweis auszufüllen. Bachmann und saarländische Ärzte informierten gestern über die Möglichkeit einer Gewebespende und insbesondere einer Transplantation der Hornhaut des Auges. In diesem Bereich sieht sich die Augenklinik des Knappschaftsklinikums Sulzbach als Vorreiter; sie hat ein Verfahren entwickelt, das die Transplantation von Hornhaut vereinfacht. Laut Bachmann warten derzeit rund 300 Saarländer auf eine Hornhaut-Transplantation.

Die Augenhornhaut sei der Teil des Auges, der für unser Sehvermögen verantwortlich sei. Werde die Hornhaut beschädigt, könne das den Verlust des Augenlichts bedeuten, erklärte Professor Peter Szurman, Chefarzt der Augenklinik Sulzbach. Auch verschiedene Hornhauterkrankungen und -trübungen könnten bei Betroffenen zur Erblindung führen, so Szurman. In solchen Fällen könne eine Hornhaut-Transplantation helfen und Betroffenen ihr Augenlicht zurückgeben.

Die verwendeten Transplantate seien "Geschenke" von Verstorbenen, erklärte Martin Börgel von der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation. Bis zu 72 Stunden nach Eintritt des Todes können die Transplantate entnommen werden, so Szurman. Das Alter der Verstorbenen spiele keine Rolle. Auch alte Menschen und Brillenträger kämen als Spender infrage, erklärte Szurman. Nur Menschen mit Erkrankungen wie Aids oder Hepatitis B und C seien ausgeschlossen.

Eine Gewebespende sei also häufiger und auch unabhängig von der Organspende möglich, so Börgel. Wichtig sei vor allem, dass mehr Menschen von der Möglichkeit der Gewebespende erfahren, ihre Entscheidung schriftlich auf dem Organspendeausweis festhalten und auch ihren Angehörigen mitteilen, betonte er.

Ziel sei nun, so Szurman, durch ein bundesweites Netzwerk von Kliniken die Anzahl der Hornhautgewebespenden zu erhöhen. "Hornhaut-Transplantationen können Menschenleben zum Besseren wenden. Daher appellieren wir an alle Saarländerinnen und Saarländer, sich als Organ- und Gewebespender registrieren zu lassen", sagte die Ministerin.

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