Katholische Kirche will beim Thema Sterbehilfe mitdiskutieren

Saarbrücken · Die katholische Kirche will sich in die Debatte um die Neuregelung der Sterbehilfe einbringen. Beim Empfang der Bischöfe von Trier und Speyer sprachen am Montag eine Ärztin und ein Hospizleiter über ihre Arbeit mit Sterbenden.

Die sterbende Frau konnte nur noch ihre Arme bewegen. Der Tag ihres Todes bei einer Organisation für Sterbehilfe in der Schweiz war schon vereinbart. Doch ließ sie sich überreden, in ein Hospiz zu gehen. "In den drei Wochen bis zu ihrem Tod hatte sie noch Momente, in denen sie Glück empfinden konnte, mit ihren Freunden und den Angehörigen", schildert ihre Ärztin, die Palliativmedizinerin Maria Blatt-Bodewig, am Montag den rund 250 Gästen des Willi-Graf-Empfangs der Bischöfe von Trier und Speyer , Stephan Ackermann und Karl-Heinz Wiesemann.

Vor dem Hintergrund, dass der Bundestag die Sterbehilfe in Deutschland neu regeln will, stellten die Bischöfe ihren Empfang unter die Überschrift "Menschenwürdig leben - menschenwürdig sterben". "An dieser Diskussion will sich die katholische Kirche intensiv beteiligten", kündigte Bischof Ackermann an. "Als Christen glauben wir daran, dass Gott den Menschen als sein Abbild geschaffen und ihm eine unantastbare Würde verliehen hat. Diese Würde gründet nicht in seiner Leistung oder in dem Nutzen, den er für andere hat", sagte Ackermann weiter. Die Position der Kirche sei "eindeutig, aber nicht undifferenziert": Aktive Sterbehilfe und Beihilfe zur Tötung lehne sie ab. Vertretbar sei hingegen die passive Sterbehilfe , also die Reduzierung oder der Abbruch lebenserhaltender Maßnahmen.

Blatt-Bodewig und der Geschäftsführer des St. Jakobus Hospizes Saarbrücken , Paul Herrlein, berichteten von ihrer Arbeit mit sterbenden Menschen. "Uns begegnet die Behauptung, selbstbestimmt sein Leben beenden zu wollen, relativ selten. Es ist vielmehr der Wunsch nach einer Erlösung von Qualen", sagte Herrlein. Die große Zustimmung der Bevölkerung in Deutschland, Sterbehilfe zu erlauben, sehen beide auch im Zusammenhang mit dem Unwissen darüber - auch bei Ärzten - , was Hospize und die Palliativmedizin zu leisten vermögen.

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