Bischof: Klimawandel könnte neue Flüchtlingsströme verursachen

Saarbrücken · Die neue Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus stand im Mittelpunkt des Willi-Graf-Empfangs der katholischen Kirche in Saarbrücken. Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann würdigte das Werk des Kirchenoberhaupts.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann warnt vor den humanitären Folgen der Umweltzerstörung. Auslöser künftiger Flüchtlingsströme könnten nicht nur Kriege, sondern auch die Folgen des Klimawandels sein, sagte Wiesemann am Donnerstagabend in Saarbrücken . In seiner im Juni veröffentlichten Umwelt-Enzyklika "Laudato si" habe Papst Franziskus darauf gedrungen, "die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde", betonte Wiesemann beim Willi-Graf-Empfang des Katholischen Büros Saarland, der nach dem aus Saarbrücken stammenden NS-Widerstandskämpfer benannt ist.

Die Enzyklika bezeichnete Wiesemann vor rund 200 Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft als "ganzheitliche Analyse der Umweltproblematik". Fragen des Klimawandels und der Umweltzerstörung seien mit denen der sozialen und globalen Ungerechtigkeit untrennbar verbunden. Wiesemann erläuterte, der Papst halte "die grundlegende Gefährdung unserer Lebensgrundlagen durch Umweltverschmutzung, Klimawandel und soziale Ungerechtigkeit für ebenso lebensbedrohlich wie einen erneut ausbrechenden Krieg".

Der Bischof nahm Papst Franziskus zudem gegen den Vorwurf der Wachstums- und Technikfeindlichkeit in Schutz. Das Kirchenoberhaupt wolle kein "Zurück in die Steinzeit", er verdamme auch nicht den Einsatz der Technologie, sondern kritisiere ihre "unangemessene" und "exzessive" Anwendung. Es gehe darum, kein blindes Vertrauen in technische Lösungen zu setzen, so Bischof Wiesemann.

Sozialministerin Monika Bachmann (CDU ) bezeichnete die Enzyklika als "leidenschaftlichen Aufruf zur Solidarität". Der Papst wolle "uns alle wachrütteln" und sich einmischen. "Und das ist gut so", sagte Bachmann.

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