Mehr Geld für die Hochschulen

Saarbrücken · Im Saarland fehlt eine klare politische Steuerung der Hochschulpolitik, kritisiert die SPD. Das müsse sich ändern. Die Zuständigkeit für die Wissenschaft gehöre in das Bildungsministerium.

 Die Einsparungen an der Saar-Uni in den vergangenen Jahren ist bei Studenten ebenso wie bei den Parteien höchst umstritten. Foto: Becker&Bredel

Die Einsparungen an der Saar-Uni in den vergangenen Jahren ist bei Studenten ebenso wie bei den Parteien höchst umstritten. Foto: Becker&Bredel

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Die Saar-SPD will die politische Zuständigkeit für das Thema Wissenschaft nach der Landtagswahl wieder im Kultusministerium verankern. Das Hochschulressort dürfe nicht länger "nur als Anhängsel der Politik" betrachtet werden. Die Hochschulen seien derzeit "durch geradezu künstliche Ressortzuteilungen vom Bildungssystem abgekoppelt", heißt es im hochschulpolitischen Programm der Sozialdemokraten, das die SPD-Spitzenkandidatin und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und Bildungsminister Ulrich Commerçon am Freitag vorstellten. Für den Bereich Technologie soll künftig wieder das Wirtschaftsministerium zuständig sein.

In der großen Koalition ist das Thema insgesamt in der Staatskanzlei angesiedelt. Das habe sich im Fall der Saar-Universität nicht bewährt, kritisierten Rehlinger, Commerçon und die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. Bei der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) habe das "Stückwerk der Staatskanzlei" zu einem "peinlichen Chaos beim HTW-Gebäude" geführt. Die HTW sei deshalb in mehrere Standorte zerstückelt, was erhebliche Nachteile bei der Studienorganisation zur Folge habe. Wegen Problemen beim Brandschutz kann das neue HTW-Hochhaus in Alt-Saarbrücken seit drei Jahren nicht bezogen werden.

Was die Saar-Universität betrifft, so Ulrich Commerçon , sei es ein "zentraler Fehler" gewesen, den Wissenschaftsrat zu Beginn der Legislaturperiode mit einem umfangreichen Gutachten zu beauftragen, das zunächst den gesamten Campus in Aufruhr versetzt habe und von dem am Ende kaum etwas umgesetzt worden sein. "Das Geld hätte man sich sparen können."

A propos sparen. Davon möchte sich die SPD in ihrem "Neustart in der saarländischen Hochschulpolitik " betitelten Programm so schnell wie möglich verabschieden. Wobei das tatsächlich Mögliche noch nicht ausgelotet ist. Jedenfalls solle finanzieller Spielraum, der sich ab dem Jahr 2020 durch zusätzliches Geld aus dem Bund-Länder-Finanzausgleich ergebe, auch Einrichtungen der akademischen Bildung zugute kommen. Investiert werden müsse dabei in jedem Fall in die zerfallende Infrastruktur von Uni und HTW. "Der Gebäudebestand ist in einem schlechten Zustand", erklärte SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger .

Die einzige Universität des Saarlands muss nach dem Willen der SPD auch künftig ihre Dreifachrolle als Innovationsmotor, Landeskinderhochschule und Exzellenz-Einrichtung ausfüllen. Das akademische Angebot soll ein neuer Studiengang der Sozialwissenschaften arrondieren, die Lehrerbildung soll reformiert werden. Alles in allem solle die Uni "in der Breite erhalten bleiben", erklärte Anke Rehlinger . So könne sie auch die zusätzliche Rolle besser ausfüllen, die vor allem der Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz wichtig ist. Die Uni zieht Studenten aus ganz Deutschland an. Unter den jungen Menschen, die ins Saarland kommen, machen sie etwa ein Viertel aus. Um ihnen Berufsperspektiven zu bieten, will die SPD eine wirtschaftspolitische Partnervermittlung für Studenten und Firmen aufbauen. Die soll dafür sorgen, dass möglichst viele Hochschulabsolventen an der Saar bleiben. Denn das Land müsse alles dafür tun, um den Nachwuchs zu halten.

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