Gelebte Zweisprachigkeit: Schon 60 „Elysée-Kitas“ im Saarland

Saarbrücken · 2013 wurde das Netzwerk der „Elysée-Kitas“ ins Leben gerufen. Das Label erhalten deutsch-französische Kitas, die bestimmte Qualitätsstandards erfüllen. Im Saarland trifft das bereits auf 60 Kitas zu. An den Grundschulen wird aber noch zu wenig Französisch gesprochen.

Im Saarland gibt es bundesweit die meisten zweisprachigen deutsch-französischen Kindertagesstätten . Von insgesamt 480 Kitas im Saarland sind laut dem saarländischen Bildungsministerium 200 zweisprachig. 60 davon gehören dem Netzwerk der "Elysée-Kitas" an. Das berichtete gestern Eva Hammes-Di Bernardo vom Bildungsministerium dem Europa-Ausschuss des Landtages.

Die "Elysée-Kitas" sind ein Netzwerk deutsch-französischer Kindertagesstätten , die gewisse Standards erfüllen, die 2013 in einer deutsch-französischen Qualitäts-Charta festgelegt wurden. Damals sei vereinbart worden, dass es bis 2020 in Deutschland und Frankreich jeweils mindestens 200 dieser zertifizierten deutsch-französischen Kindertageseinrichtungen geben solle, erklärte die Vorsitzende des Ausschusses, Margriet Zieder-Ripplinger . Dies könne durchaus noch gelingen. In den "Elysée-Kitas" ist mindestens eine Erzieherin französische Muttersprachlerin und spricht und spielt regelmäßig mit den Kindern. Das Netzwerk der "Elysée-Kitas" biete Fortbildungen an und erleichtere grenzüberschreitende Partnerschaften, erklärte Hammes-Di Bernardo. Deutsch-französische Kindergärten gebe es im Saarland schon seit 1998. 2013 sei mit den "Elysée-Kitas" vor allem eine Möglichkeit der Vernetzung geschaffen worden. Das Bildungsministerium berate und fördere die Einrichtungen. Vom Bund gebe es keine finanziellen Zuschüsse, aber das Land biete ein Startkapital, wenn sich eine Kita entscheide, zweisprachig zu werden.

Vor allem in den Grenzregionen des Saarlandes, zum Beispiel in den Gemeinden Losheim oder in Merzig, seien schon alle Kindertageseinrichtungen zweisprachig, erklärte Hammes-Di Bernardo zufrieden. Dort seien auch die Grundschulen mittlerweile entsprechend angepasst. Zwar gebe es nur selten zweisprachigen Unterricht, häufig aber zumindest schon Französischunterricht ab der ersten Klasse. Ziel sei es nun, erklärte Zieder-Ripplinger, den Französisch-Unterricht an den Grundschulen auszuweiten. Noch an zu vielen Grundschulen gebe es Französisch erst ab der dritten Klasse oder auch gar nicht. Für Kinder, die zuvor eine deutsch-französische Kita besuchten, entstehe so eine Lücke, die man schließen müsse.

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