Minister will dienstliche Erklärung von Förstern

Saarbrücken · Die Jagdaffäre im Saar-Forst sorgt weiter für Wirbel. Der Rechnungshof beanstandet Bewirtungskosten bei einer Gesellschaftsjagd, zu der angeblich nicht alle Jäger ihren Eigenbeitrag gezahlt haben sollen.

 Einen Sonderpreis von 2,45 Euro pro Kilo zahlen Jäger im Forstdienst für selbst erlegtes Rehwild. Foto: dpa

Einen Sonderpreis von 2,45 Euro pro Kilo zahlen Jäger im Forstdienst für selbst erlegtes Rehwild. Foto: dpa

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. Nach den Hinweisen des Landesrechnungshofes auf eventuelle Privatgeschäfte einzelner Jäger im Forstdienst mit selbst erlegtem Wild erwartet Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) "dienstliche Erklärungen" von einem kleinen Kreis der Förster und Forstbeamten, die im Dienst mehr als fünf Rehe oder Wildschweine im Jahr geschossen haben und von ihrem Vorkaufsrecht zu Sonderpreisen Gebrauch machten. Eine entsprechende Aufforderung an die Betroffenen sei in Arbeit, erklärte Jost im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch Landesforstchef Hans-Albert Letter soll erklären, ob und gegebenenfalls wann er erste Hinweise auf möglichen Handel von Mitarbeitern mit selbst geschossenem Wild erhalten habe. Treffe dies zu, will Jost zudem wissen, was genau Letter daraufhin unternommen habe. Dies gelte auch für die aufgeworfene Frage, ob einzelne Forstbeamte möglicherweise von Dritten erlegte Tiere als eigenen Abschuss gemeldet haben und das Fleisch zu Sonderkonditionen (2,45 Euro pro Kilo Reh "in der Decke") dann quasi für den Eigenbedarf gekauft haben.

Unsere Zeitung hat in der gestrigen Ausgabe berichtet, dass drei jagende Forstmitarbeiter nach einer internen Forststatistik seit 2012 mehr als 5,3 Tonnen angeblich selbst erlegtes Wild "mit Haut und Haaren" zu Sonderrabatt gekauft haben. Forstintern wird deshalb über einen florierenden Wildhandel spekuliert. Einer der Beamten hat gegenüber der SZ bestätigt, dass er zerlegte Tiere, die er selbst geschossen habe, mitunter auf Wunsch von Freunden und Bekannten für einen Kilopreis zwischen fünf und sieben Euro abgegeben habe. Er betreibe aber keinen Wildhandel.

Derweil wurde bekannt, dass Prüfer des Rechnungshofes die Höhe der Bewirtungskosten bei der vom Forst veranstalteten Gesellschaftsjagd beanstanden. Zudem sollen nicht alle Teilnehmer der Drückjagd ihre Eigenbeiträge geleistet haben. Hubert Ulrich , Chef der Grünen im Landtag, fordert, dass Jost im Umweltausschuss kurzfristig eine Stellungnahme zu der Jagdaffäre abgibt.

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