Gandhis Frauchen lehrt Naturschutz

Saarbrücken · Ob Missstände in der Tierhaltung oder Schutz von Mitgeschöpfen und Umwelt: Menschen wie Manuela Maas sorgen dafür, dass so etwas in die Stundenpläne kommt. Die Berufsschullehrerin hat noch viel mehr vor.

 Manuela Maas beim ausgedehnten Spaziergang mit Gandhi, einem ihrer Hunde. Foto: Stefan Gremm

Manuela Maas beim ausgedehnten Spaziergang mit Gandhi, einem ihrer Hunde. Foto: Stefan Gremm

Foto: Stefan Gremm

Gandhi verharrt während des Spaziergangs einen Augenblick und wendet den Blick seiner Retterin zu. Zeit zum Knuddeln. Manuela Maas (45) rettete den drei Jahre alten Mischling aus einer Tötungsstation in Rumänien - wie einen weiteren Artgenossen.

Tierschutz hat für Maas immer schon etwas mit entschlossenem Handeln zu tun. Mit Theorie und Praxis. Dem Nachdenken darüber, was für uns, die Mitgeschöpfe und die Umwelt am besten ist. Und den Konsequenzen. Die Arbeit mit jungen Leuten - und für sie - zieht sich wie ein roter Faden durch das Berufsleben der Saarbrückerin. Und das Interesse am Tier- und Naturschutz war sogar schon in ihrer Kindheit geweckt.

Den Grundstein für ihren weiteren Werdegang legte sie mit einem Psychologiestudium und dem Diplomabschluss. Sie war schon in der Therapie von Drogenkranken tätig. Bereits damals wich ein Hund nicht von ihrer Seite: der kluge Freddy, mit seiner Freundlichkeit und dem Gespür für menschliche Stimmungen bis heute unvergessen.

Dann brach Maas noch einmal zu neuen Zielen auf. Im Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum (SBBZ) Saarbrücken an der Schmollerstraße bildet Maas als Lehrerin seit bald sieben Jahren Erzieher und Kinderpfleger aus.

Für sie war klar, dass sie mit ihren Kollegen diesen Berufsnachwuchs zu Botschaftern für den Natur- und Umweltschutz machen sollte. "Meine Anregung, diese Themen strukturiert in den Unterricht zu bringen, kam gut an bei der Schulleitung und dem Kollegium. Menschen sollten sich mit Tier- und Naturschutz auseinandersetzen, um unsere Lebensgrundlagen und unsere Lebensqualität zu erhalten."

In einem zehnstündigen Unterrichtsblock schafft Maas beim Berufsnachwuchs die Basis, will die Bedeutung von Tier und Naturschutz klarmachen. "Unsere Schüler sollen sich zum Beispiel in Gruppenarbeiten über das Leben der Nutztiere informieren und über ethische Aspekte der veganen oder der vegetarischen Lebensweise nachdenken. Und sie sollen sich Gedanken darüber machen, was sie selbst für die Natur tun, sich kritisch fragen, ob sie denn Vorbilder sein können."

Tier- und Naturschutzpädagogik werde am SBBZ ein fester Unterrichtsbestandteil für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher mit fester Stundenzahl in Unter- oder Oberstufe. Dazu Maas: "Das Unterrichtskonzept steht bereits, es soll auch Projekttage oder -wochen geben. Eventuell wird Tier- und Naturschutzpädagogik als Wahlpflichtfach angeboten werden; außerdem wird das Thema während des Berufspraktikums behandelt."

All das wird aus gutem Grund Teil des Berufsschulalltags, wie Maas betont. Tier- und Naturschutzpädagogik trage dazu bei, Mitgefühl zu entwickeln. Deshalb sollten gerade Erzieherinnen, Erzieher und das Personal in der Kinderpflege sich ihrer Rolle als Vorbilder bewusst werden und den Einsatz für Mitgeschöpfe und Umwelt in ihre Arbeit einbringen.

Damit Maas noch mehr Menschen erreicht, berät sie auch Lehrer anderer Schulen und stellt Materialien wie Bücher, Filme oder Kopiervorlagen bereit.

Nach den Arbeitstagen wird die Begeisterung für die Natur wieder Teil des Privatlebens von Manuela Maas. Auf der Bellevue. Mitten in der Natur. Mit ihren Hunden und all den Naturschönheiten, die Saarbrücken immer noch zu bieten hat. Damit das so bleibt, gibt die Berufsschullehrerin ihre Begeisterung und ihr Fachwissen über Tier- und Naturschutz an die Kollegen von morgen weiter.

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