Schwestern entwerfen Fantasiewelt

Saarbrücken · Sie konstruieren eine Fantasiewelt, in der Gegenstände zum Leben erwachen, um sich gegen ein ungezogenes Kind zur Wehr setzen: die Schweizer Schwestern Cristina und Franziska Nyffeler.

 Franziska (l.) und Cristina Nyffeler während einer Belichtungsprobe in der Garten-Kulisse. Foto: Krämer

Franziska (l.) und Cristina Nyffeler während einer Belichtungsprobe in der Garten-Kulisse. Foto: Krämer

Foto: Krämer

Ein Kinderzimmer , das lebendig wird? Davon erzählt Maurice Ravels Oper "Das Kind und die Zauberdinge", die am Sonntag im Saarländischen Staatstheater (SST) Premiere feiert (musikalische Leitung: Christopher Ward). Sie entführt in eine phantastische Welt, in der Gegenstände zum Leben erwachen, um sich gegen ein ungezogenes Kind zur Wehr zu setzen.

Eine solche Revolte der Objekte schreit natürlich nach einem animierten Bühnenbild, bei dem Realität und Fiktion miteinander verschmelzen. Dafür zuständig sind zwei Schweizer Schwestern : Cristina Nyffeler besorgt die Ausstattung, während Franziska Nyffeler für die handgezeichneten und dann animierten Illustrationen verantwortlich ist.

Wer nun aber glaubt, dass die beiden ein eingespieltes Team seien, der irrt: Tatsächlich handelt es sich um die erste Zusammenarbeit der Geschwister. Cristina Nyffeler, Bühnen- und Kostümbildnerin, wurde 1980 in Bern geboren und lebt heute in Berlin.

Sie studierte Bühnenbild an der Universität für angewandte Kunst in Wien, an der Berliner Kunsthochschule Weißensee und an der Universität der Künste und ist seit 2008 als freie Bühnen- und Kostümbildnerin in den Bereichen Schauspiel, Oper und Tanz sowie als Szenenbildnerin beim Film tätig. Am liebsten macht sie "Sachen, wo Musik drin ist" - egal, ob Musiktheater, Performance oder Tanztheater. Ihre ältere Schwester Franziska (geboren 1972) lebt in Bern , wo sie seit 2001 Hochschuldozentin für digitales Gestalten und Atelier ist und seit 2002 freischaffend in den Bereichen Grafik, Illustration, 2D-Animation, Webdesign und Multimedia arbeitet.

Über ihre Schwester kam sie 2009 ans Theater Basel, wo sie an bislang drei Schauspielproduktionen beteiligt war. Dort wurde die heutige Saarbrücker Operndirektorin Brigitte Heusinger auf ihre Arbeiten aufmerksam und lud sie nach Saarbrücken ein, wo sie nun ihre erste Oper animiert.

Und weil die zwei immer schon gern miteinander arbeiten wollten, brachte Franziska ihre Schwester Cristina mit. Das gemeinsame Debüt klappte - "unter Geschwistern hat man einfach vollstes Vertrauen", meint Cristina.

Sehr angenehm fanden die beiden auch die Zusammenarbeit mit Regisseurin Solvejg Bauer, die in der vergangenen Spielzeit am SST die Kinderoper "Kannst Du pfeifen, Johanna" inszeniert hatte. Weil vieles bereits im Vorfeld abgesprochen werden musste, kommunizierte das Trio zunächst oft über Skype - ein störanfälliges und zeitraubendes Verfahren.

Cristina: "Es ist erstaunlich, wie viel schneller man vorankommt, wenn man direkt miteinander arbeitet!" Neben dem Kinderzimmer gibt es nun mit einem recht düsteren Garten noch ein zweites Bild, in dem das Geschwisterduo mit den Objekten und deren Dimensionen spielen kann.

Wichtig ist den zweien, dass die Projektionen keine bloße Dekoration sind, sondern interaktiv mit dem Raum verwachsen: "Ein schönes Experimentierfeld!"

Karten: Tel. (06 81) 309 24 86.

theater-saarbruecken.de

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