Die ARD erwägt, wieder in die Live-Berichterstattung über die Tour de France einzusteigen. Das Erste und ZDF waren 2012 aus der Direktübertragung ausgestiegen, nachdem sich die Doping-Skandale gehäuft hatten. Nach einer ARD-Tagung in Saarbrücken sagte der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor gestern, es gebe einen Prüfauftrag, ob ab 2015 wieder gesendet wird: "Wir müssen die Bemühungen sehen, die im Kampf gegen Doping unternommen wurden."

Geprüft wird nach den Worten Marmors ein "behutsamer Wiedereinstieg", der auch einen erneuten Rückzug nicht ausschließt. Klar sei, dass es anders als früher keine Komplettübertragung geben werde. Auslöser für den Ausstieg waren auch sinkende Einschaltquoten gewesen. Doch Marmor ist zuversichtlich: "Wir haben den Eindruck, dass das Interesse des Publikums wieder wächst." Für den Fall, dass der Sender erneut über die Tour berichtet, versprach er zudem eine "kritische Distanz" und ein "genaues Hinschauen" der ARD-Sportjournalisten. Die Berichterstattung lief unter Federführung des SR, das soll auch bei einem Wiedereinstieg so bleiben. Thomas Kleist, Intendant des Saarländischen Rundfunks sagte: "Wir sind sehr froh, dass sich die ARD des Themas wieder annimmt. Ein Prüfauftrag beinhaltet die Bereitschaft zum Wiedereinstieg." Marmor hofft, dass die Entscheidung darüber bei der nächsten ARD-Sitzung im November fällt.

Der ARD-Chef erklärte zudem, dass die Zukunft des SR gesichert sei. Vor einem Jahr war beschlossen worden, dass die großen ARD-Sender den beiden Kleinsten, SR und Radio Bremen , 2015 und 2016 freiwillig je fünf Millionen Euro zusätzlich geben. Ab 2017 wird der Anteil des SR am internen Finanzausgleich von 1 auf 1,6 Prozent erhöht. Das wurde mittlerweile auch durch die Länder abgesegnet.

"Wir sind froh, dass wir diesen Kompromiss gefunden haben", sagte Marmor. Es sei nicht leicht gewesen, da alle Sender sparen müssten. Die ARD suche derzeit nach neuen Wegen, diesem Spardruck gerecht zu werden, etwa durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem ZDF .