Berg für neue Familienstützpunkte

Saarbrücken · Pro Landkreis will die SPD nach der Wahl eine Beratungsstelle einrichten.

 Petra Berg Foto: Becker&Bredel

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Wohin kann ich mich wenden, wenn das Geld für das Mittagessen an der Schule meines Kindes fehlt? Habe ich die Formulare für den Antrag auf Elterngeld vollständig ausgefüllt? Lohnt es sich für mich, wieder arbeiten zu gehen? "Familien mit Kindern und vor allem Alleinerziehende stehen vor unzähligen Fragen und wissen oft nicht, welche Angebote es gibt und auf welche Leistungen sie Anspruch haben", sagt die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Petra Berg. Um ihnen eine koordinierte Unterstützung zu bieten, spricht sie sich für die Einrichtung neuer Familienstützpunkte aus. "Analog zu den Pflegestützpunkten, die es in jedem Kreis gibt, sollen auch die Familienstützpunkte ein niedrigschwelliges und wohnortnahes Angebot sein", sagt sie. In anderen Bundesländern gebe es bereits solche Zentren, allerdings mit einem anderen Konzept. Werde nach der Landtagswahl das Vorhaben zeitig angepackt, könnten die Stützpunkte noch dieses Jahr öffnen.

Wie bei den Pflegestützpunkten, die von Land, Kreisen und Krankenkassen finanziert werden, schwebt der SPD auch bei den Familienstützpunkten eine Mischfinanzierung vor. Die Kosten hierfür könnten zum Teil an anderer Stelle eingespart werden - etwa bei der effizienteren Bearbeitung von Anträgen. "Aus den Verwaltungen hören wir immer wieder, dass es oft deswegen so lange Wartezeiten auf die Leistungen gibt, weil die Anträge falsch gestellt worden sind", sagt Berg. Daher sollen die Familienstützpunkte alle Formulare vorhalten, beim Ausfüllen helfen und die Anträge entgegennehmen dürfen.

Auch bei Konflikten mit der Krankenkasse oder drohenden Stromsperren sollen die Familienstützpunkte Anlaufstelle sein und den Kontakt zu den richtigen Stellen herstellen. Oft seien Angebote nicht bekannt genug, wie etwa Jugendfreizeiten, Krabbelgruppen oder Selbsthilfegruppen. Ein Familienstützpunkt könne daher einen Überblick über die Leistungen geben.

Die Mitarbeiter - laut Berg sind dies idealerweise Sozialarbeiter oder geschulte Verwaltungskräfte - sollen auch zum Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit beraten. "Wir erhoffen uns dadurch auch einen Beitrag zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf", sagt die Politikerin. Hier sieht sie einen großen Nachholbedarf.

Anders als bei mancher Beratungsstelle, die Familien nur während der ersten drei Lebensjahre des Kindes betreuen, soll das Angebot der Familienstützpunkte an keine Altersgrenze gebunden sein und bis zum Ende der Erstausbildung des Kindes reichen.

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