Polizei baut eine neue Sondereinheit auf

Saarbrücken · Sechs Polizeiinspektionen im Land erhalten voraussichtlich ab März 2017 je 18 spezialisierte Beamte, die – so sie nicht in Sondereinsätzen sind – die Streifenkommandos verstärken und unterstützen sollen.

. Die Tinte unter der Verfügung von Innenminister Klaus Bouillon (CDU ) war gestern noch nicht ganz trocken, als Landespolizeipräsident Norbert Rupp der SZ auf Anfrage bestätigte, dass im Saarland eine neue Sondereinheit aufgebaut wird. Die "Operative Einheit (OpE) Saarland" soll die bisherige Sondereinsatzeinheit (SEE) ablösen. Das große Manko der SEE, die etwa bei Demonstrationen eingesetzt wurde, war und ist: Die Beamten wurden bei Einsätzen unmittelbar aus den Wachdiensten in den Inspektionen abkommandiert. Das Personal fehlte also für den Alltagsdienst. Genau dies soll sich künftig ändern - wenn das Konzept funktioniert.

In den nächsten Wochen werden landesweit über interne Ausschreibungen 108 Polizistinnen und Polizisten für die OpE gesucht, die im Einsatz als geschlossener Verband auftreten wird. In Infoveranstaltungen wurde bereits das neue Konzept präsentiert, sagte Rupp. Die OpE-Kräfte werden für ihre Aufträge, etwa bei Demonstrationen , Fußballspielen oder Großereignissen trainiert und geschult. Sie erhalten eine spezielle Körperschutzausstattung. Rupp betont, die OpE ersetze weder das Spezialeinsatzkommando (SEK) noch die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit oder andere Teile der Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei.

An sechs Standorten werden Gruppen der Einheit stationiert. Je 18 Kräfte werden wohl ab März 2017 als eigener Bereich den Inspektionen St. Johann (Saar 1), Burbach (Saar 2), Saarlouis (Saar 3) sowie St. Wendel (Blies 1), Neunkirchen (Blies 2) und Homburg (Blies 3) zugewiesen.

Bouillon und Rupp erklären: Etwa 30 Prozent ihrer Arbeitszeit werden die OpE-Kräfte in sechs Gruppen und zwei Zügen (Nord und Süd mit je 54 Beamten) durchschnittlich in Einsätzen oder Trainings leisten. Bis zu 70 Prozent der Dienstzeit sollen sie die Inspektionen in der Region bei Einsätzen nach Notrufen und Streifenfahrten unterstützen. Bleibt es bei dem bekannten Konzept, tauchen die Unterstützungsgruppen nicht in den Dienstplänen der rund um die Uhr besetzten Wachen auf. Die Sondereinheiten arbeiten nach eigenem Schichtplan und sind kurzfristig abrufbar.

Wo holen Bouillon und Rupp bei der unter akuter Personalnot leidenden Polizei die Beamten her? Die neue Einheit wird aus den Inspektionen rekrutiert. Dadurch gerissene Personallücken sollen weitgehend durch Zuteilung von jungen Nachwuchskräften gestopft werden. Und: Voraussichtlich ab März 2017 schließen die neun B-Inspektionen im Land (siehe Grafik) an sechs Wochentagen nachts von 22 Uhr bis sechs Uhr. Falls Streifenwagen-Besatzungen dieser Inspektionen zur Verfügung stehen, bleiben sie in ihrem Revier, werden aber von der nächsten A-Inspektion eingesetzt, die grundsätzlich für abrufbare Kommandos im Zuständigkeitsbereich der geschlossenen Dienststellen sorgen müssen.

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