Beifall im Bauausschuss

Saarbrücken · Fast ein Jahr lang war um die beste Gestaltung für die Kaltenbachstraße am St. Johanner Markt debattiert worden. Nun wurde einstimmig eine Kompromiss-Variante beschlossen, die den diversen Interessen gerecht werden soll.

 Wie das Pflaster in der Kaltenbachstraße aussehen soll, zeigt die Stadt mit dieser Computersimulation. Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken

Wie das Pflaster in der Kaltenbachstraße aussehen soll, zeigt die Stadt mit dieser Computersimulation. Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken

Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken

Für Dunja Fuhrmann, die Gesamtbehindertenbeauftragte der Landeshauptstadt Saarbrücken , war es "ein Kampf". Christa Piper (SPD ), die Bezirksbürgermeisterin von Saarbrücken-Mitte, sprach von einer "Kuh, die vom Eis ist", und die Saarbrücker Kommunalpolitiker sind wohl einfach nur froh, dass "ein langer Weg zu einem guten Ergebnis geführt hat", so der baupolitische Sprecher der SPD , Günther Karcher, am Donnerstag im Bauausschuss des Stadtrates. Der beschloss nun einstimmig und ohne große Debatte, dass das Pflaster der Kaltenbachstraße ab etwa Mitte 2016 saniert wird.

Diese Straße ist eine nicht einmal hundert Meter lange Nebengasse des St. Johanner Marktes. An ihrer Gestaltung orientiert sich in der Folge aber der ganze Markt, so dass sie eine Musterrolle einnimmt.

Fast ein Jahr lang war darüber gestritten und beraten worden, auf welche Weise und mit welchen Steinen diese Sanierung zu geschehen hat. Vor allem die Vertreter von Geh- und Sehbehinderten waren mit der ersten Variante, die das Stadtplanungsamt im Januar 2015 zur Abstimmung vorgelegt hatte, nicht einverstanden.

Sie schafften es, die Politik für ihre Änderungswünsche zu gewinnen und setzten durch, dass neue Varianten und Vorschläge geprüft und teilweise auch bedacht wurden.

Vor allem der SPD-Bezirksverordnete und Baufachmann Bernd Eichenseer machte sich hier verdient. Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer hob auch das außergewöhnliche Engagement ihrer Mitarbeiterin Nadja Herz hervor. Ausschuss und Bezirksrat Mitte (als anzuhörendes Gremium) klatschten in der gemeinsamen Sitzung Beifall für Frau Herz - ein ungewöhnliches Ereignis.

Die nun beschlossene Planung ist nach Einschätzung des Blindenverbandes, der Behindertenbeauftragten Fuhrmann und des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter ein "politischer Kompromiss": immer noch nicht barrierefrei, aber immerhin barrierearm. Mehr sei nicht herauszuholen gewesen, so Dunja Fuhrmann. In der Gesamtschau abzuwägen waren auch gestalterische Aspekte im historischen Zusammenhang des St. Johanner Marktes, waren künstlerische Gesichtspunkte der Pflasterung und der Denkmalschutz. Das Pflaster soll nicht nur flüssig von Rollatoren und Rollstühlen zu befahren sein, es muss auch die Reifen der rangierenden Bierlastwagen aushalten und Platz genug für Lieferanten frei lassen. Als besonders wichtig gilt die Fläche für die Außengastronomie, von der hier viele Wirte maßgeblich leben. Die Pflasterung soll etwa 400 000 Euro kosten, die Vergabe der Arbeiten ist für April 2016 vorgesehen, der Baubeginn für Mai/Juni 2016.

Als Bauzeit sind zwölf Monate angesetzt, wobei in den Monaten der Freiluftgastronomie nicht gearbeitet werden soll. Deshalb die lange Bauzeit .

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