Eikuhdu Ein Marktplatz nur für Lebensmittel aus der Region

Saarbrücken · Ein Marktplatz für regionale Produkte im Netz: Mit dieser Idee gewannen die Saarbrücker Sarah und Rolf Kempf dieses Jahr den bundesweiten Ideenwettbewerb Yooweedoo. Im Oktober geht das Webangebot online.

 Sarah und Rolf Kempf wollen einen Marktplatz für regionale Produkte schaffen – und zwar im Internet.

Sarah und Rolf Kempf wollen einen Marktplatz für regionale Produkte schaffen – und zwar im Internet.

Foto: Iris Maurer

"Manch Ingwer-Knolle hat schon mehr von der Welt gesehen als ich", erzählt Rolf Kempf lachend. Zusammen mit seiner Frau Sarah Kempf entwickelt er das Webangebot Eikuhdu - eine Plattform für nachhaltige, ökologische, faire und regionale Lebensmittel. "Wir alle haben Unverträglichkeiten und wissen nicht warum", sagt der 39-jährige Webentwickler. Einige davon ließen sich mit einer gesünderen Ernährung beheben. Doch wo im Saarland gibt es Fleisch, das nicht aus einer Massenproduktion stammt? Wo Eier von freilaufenden Hühnern? Wo Gemüse, das nicht einmal um die Welt gereist ist?

Diese Fragen beantworten die beiden Saarbrücker auf ihrer Plattform, die voraussichtlich im Oktober online geht. Dort können Verbraucher beispielsweise mit Landwirten aus der Umgebung in Kontakt treten, in Erfahrung bringen, ob eine Person aus der Nachbarschaft Zucchini oder Kürbisse im Überfluss im Garten hat oder wo sich Ressourcen befinden, die frei verfügbar sind wie Streuobstwiesen, die nie geerntet werden.

Die Nutzer des Webangebots haben auch die Möglichkeit, Lebensmittel zu tauschen: Hat jemand zu viel Marmelade gekocht, kann er die gegen frische Tomaten einer anderen Person eintauschen. "Durch unser Angebot sollen sich kleine Netzwerke bilden", sagt die 29-jährige Sarah, Studentin an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken . "Im Idealfall hat ein Nutzer von Eikuhdu nach einer gewissen Zeit genügend Kontakte und weiß, wo im Saarland er hin muss", ergänzt Rolf. Ein weiteres Ziel sei es, die Leute aus dem Internet "rauszuholen". Sie sollen losgehen und ihre Umgebung erkunden. Kurzum: Die Plattform soll einfach Spaß machen.

Im März gewannen die beiden Saarbrücker beim Ideenwettbewerb Yooweedoo, der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt wird, eine Förderung von 2000 Euro. "Das ist zwar nicht viel, aber es gibt einem ein gutes Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein", sagt Rolf. Von dem Geld könnten die beiden Messeauftritte , Visitenkarten und Flyer bezahlen.

Vor Kurzem haben sie ihr Projekt auch beim Kulturspeeddating Saar (Kuss) vorgestellt: Im Kulturzentrum am Eurobahnhof (Kuba) trafen zwölf Kreativschaffende auf über 60 Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Vier Minuten hatte das Eikuhdu-Team jeweils Zeit, sich zu präsentieren und seine Idee auf den Punkt zu bringen." Interessante Gespräche, tolle Anregungen und neue Begeisterte, die aufs Testen warten", lautet das Resümee der Beiden.

"Sich gesund zu ernähren, liegt im Trend", erklärt Rolf. Besonders junge Leute interessieren sich dafür, und die bewegten sich eben viel im Netz und auf Social Media Plattformen. Auch Köche, die mit regionalen Produkten arbeiten, können sich durch die Plattform mit regionalen Anbietern vernetzen. Außerdem entwickelten Rolf und Sarah zusammen mit einem Freund eine App. Dort hat der Nutzer die Möglichkeit, auf einer Karte in Erfahrung zu bringen, wo in einem bestimmten Umkreis in irgendeiner Weise regionale Nahrungsmittel angeboten werden - egal ob kommerzielle oder freie Erzeugnisse. Zusätzlich kann jeder selbst Orte markieren, an denen regionale Lebensmittel zu finden sind. "Das kann auch ein Esskastanienbaum im Wald sein" sagt Rolf.

Die Seite wird nicht werbefinanziert, keine Werbung wird eingeblendet. "Eikuhdu soll wie ein Marktplatz im Netz sein", da sind sich die beiden einig. Es gibt aber ein Bezahlmodell, bei dem der Kunde besondere Extras wie eine eigene Homepage in Anspruch nehmen kann. So soll sich das Angebot auch finanziell für das Eikuhdu-Team lohnen. Wie viel die Extra-Angebote kosten, wird individuell mit dem Kunden vereinbart - "niemandem soll etwas aufgedrückt werden."

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