„Egon“ wütet über dem Saarland

Saarbrücken · Stromausfälle, Unfälle, gesperrte Bahnstrecken und ein abgedecktes Dach: Das Saarland hat Sturmtief „Egon“ mit Wucht zu spüren bekommen. Kurz vor Mittag hatten sich Bus- und Bahnverkehr normalisiert.

 In Sulzbach wird ein Pkw von einem Baum getroffen, die Feuerwehr muss anrücken. Foto: Becker&bredel

In Sulzbach wird ein Pkw von einem Baum getroffen, die Feuerwehr muss anrücken. Foto: Becker&bredel

Foto: Becker&bredel

Mit Orkangeschwindigkeiten ist Sturmtief "Egon" in der Nacht auf Freitag über das Saarland gefegt. Wie ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes mitteilte, kamen gegen 23 Uhr die ersten Sturmböen. Höhepunkt war zwischen zwei und drei Uhr, als in Überherrn-Berus 126 Kilometer pro Stunde gemessen wurden. Hohe Werte erreichten auch Tholey und Ensheim mit Tempo 120 beziehungsweise Tempo 99. Alles über 120 Kilometer pro Stunde entspricht Windstärke 12, der höchsten Stufe der Beaufort-Skala.

Das bekamen auch Feuerwehr und Polizei zu spüren. In der Nacht habe es wegen des Unwetters 406 Einsätze gegeben, teilte der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung mit. Dabei wurden drei Feuerwehrleute leicht verletzt. Um die Notrufe bewältigen zu können, habe die Integrierte Leitstelle ihr Team von sechs auf elf Personen aufgestockt. Die Führungs- und Lagezentrale der Polizei registrierte bis zum Mittag 20 Verkehrsunfälle. Dabei sei es bei Blechschäden geblieben, sagte ein Sprecher. 180 Bäume knickten um und blockierten Straßen und Gleise. An mehreren Orten fiel der Strom aus. Daneben löste der starke Wind 28 Alarmanlagen aus. Zeitweise musste laut Berufsfeuerwehr die A 1 in Höhe Riegelsberg wegen Windbruch gesperrt werden. Besonders schlimm betroffen war jeweils ein Haus in Dillingen-Diefflen und in Alsweiler: Hier fegte "Egon" die Schindeln von den Dächern.

Umgestürzte Bäume behinderten fast den gesamten Bahnverkehr. Betroffen waren die Strecken von Lautzkirchen nach St. Ingbert, von Türkismühle nach Neunkirchen, von Bexbach nach Homburg, von Lebach nach Illingen und von Neunkirchen nach Quierschied. Kurz nach 6 Uhr fuhr in Blieskastel-Lautzkirchen ein Zug in einen umgestürzten Baum, sagte der Sprecher der Bundespolizei , Dieter Schwan. Die 30 Reisenden konnten mit Taxis die Reise fortsetzen - mussten aber teils drei Stunden auf die Taxis warten. Gegen halb eins krachte ein Baum bei St. Wendel auf die Oberleitung, bis um 9 Uhr blieb die Strecke nach Saarbrücken gesperrt. Auch bei Oberlinxweiler fuhr ein Zug in einen Baum. Die 15 Reisenden kamen zunächst auch mit Taxis nicht weiter, da Bäume auch die Straße blockierten. Um 11.40 Uhr waren wieder alle Bahnstrecken frei, sagte Schwan.

Mit dem Wetter zu kämpfen hatte auch der öffentliche Personennahverkehr. Busse fielen teils aus oder mussten wegen Straßensperrungen Umwege fahren. An der Saarbahn-Haltestelle Landsweiler-Süd blockierte ein Baum die Gleise. Für 40 Minuten wurde wegen der Räumung der Strom auf der Strecke abgestellt, teilten die Stadtwerke Saarbrücken mit. Da das Waldstadion wegen der Witterung gesperrt war, verlegte der FC Homburg ein Testspiel nach Esch in Luxemburg.

Vom Schneechaos blieb das Saarland laut Wetterdienst verschont: So habe die Station in Nohfelden-Gonnesweiler um 6 Uhr drei Zentimeter Schnee gemeldet, in Saarbrücken-Burbach lag die Menge unter einem Zentimeter. Keine Auswirkungen hatte der Sturm auf den Flughafen Ensheim, teilte ein Sprecher mit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort