Waldbericht 2014: Umweltminister Jost zieht durchwachsene Bilanz - Weitere Bodenkalkung nötig

Saarbrücken · Vom Waldsterben ist keine Rede mehr, gesund ist der saarländische Wald aber noch lange nicht. Noch über Jahrzehnte hinweg macht sich im Forst bemerkbar, was an Schadstoffen produziert wurde – und wird.

Tatsache: Das bettelarme Saarland ist reich. Reich an Wald. "Das Saarland ist das Bundesland mit der im Verhältnis zur Landesgröße drittgrößten Waldfläche", sagte Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) gestern bei der Vorstellung des jährlichen Waldzustandsbericht . Doch wie ist es um diesen Schatz bestellt? Nicht wirklich gut, aber auch nicht dramatisch schlecht.

Betrachte man alle Baumarten, so Jost, sei der Anteil jener Bäume mit deutlichen Schäden um zwei Punkte auf jetzt 27 Prozent zurückgegangen. Andererseits fanden die Experten des Saarforst Landesbetriebs und aus Rheinland-Pfalz (beide Bundesländer kooperieren seit diesem Jahr bei Aufgaben der Forstverwaltung) auch weniger Bäume ganz ohne Schäden (vier Prozentpunkte weniger). Schaut man auf einzelne Baumarten, bleibt das Bild vielschichtig. So konnten die Eichen den Anstieg des Schadensniveaus von 2011 auf 2012 wieder ausgleichen. Bei der Buche hingegen hat sich der Kronenzustand klar verschlechtert. Und die Esche bleibt wie schon 2013 der "Problembaum". Ein mandschurischer Pilz, das "falsche weiße Stengelbecherchen", attackiert diesen Laubbaum "bestandsbedrohend". "Um Gefährdung durch Astbruch abzuwenden", so der Minister, habe man die befallenen Bäume entlang der Straßen fällen lassen.

30 Jahre betreibt das Saarland mittlerweile diese intensive Beobachtung des Waldes. Und einiges wurde erreicht. Bei Luftschadstoffen wie Schwefelverbindungen (etwa aus der Kraftwerksfeuerung) konnten die Einträge im Waldboden um über 90 Prozent reduziert werden, erklärte Joachim Block von der Forschungsanstalt für Waldökologie in Trippstadt, die den neuen Waldzustandsbericht mit erstellt hat. "Man muss nicht mehr fürchten, dass der Wald tatsächlich stirbt," sagte Block, "aber zufrieden kann man nicht sein." Nach wie vor seien die Stickstoff einträge aus Landwirtschaft und Straßenverkehr viel zu hoch. Dazu kommt, dass der Wald quasi nichts vergisst. Schadstoffe , vor Jahrzehnten eingelagert, treten jetzt durch Sickerwasser wieder zu Tage. Und in übersäuerten Böden löst sich etwa auch natürlich vorkommendes Aluminium - Gift für jedes Lebewesen. Schon darum, so Jost, werde weiterhin gekalkt, um der Versauerung der Böden entgegenzuwirken.

saarland.de/

waldzustandsbericht.htm

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