Eschberger Schröder-Filiale zu

Saarbrücken · Diesmal ist es endgültig. Am Brandenburgerplatz schließt die Schröder-Filiale, in der auch Backwaren von Café Becker verkauft wurden. Das Personal wird in einer anderen Filiale weiterbeschäftigt.

 Abschied in der Schröder-Filiale: Verkäuferin Ursula Treseler und Kunde Dr. Carsten Schoppe. Foto: Becker&Bredel

Abschied in der Schröder-Filiale: Verkäuferin Ursula Treseler und Kunde Dr. Carsten Schoppe. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Der "Wurschdweck" ist für viele die angesagte Zwischenmahlzeit. Das "Bergmannsfrühstück" besteht daraus, und wenn man es im Stadtteil nicht mehr kaufen kann, dann fehlt was. Wenn dann noch mit der einzigen Metzgerei zugleich die einzige Bäckerei schließt, dann leidet der Stadtteil.

Auf dem Eschberg ist das seit Samstag Realität. Fleischwaren Schröder hat seine Filiale aufgegeben. Zwei Kunden kamen noch kurz vor Toresschluss, um mit dem Personal Kaffee zu trinken, dann sperrte Verkäuferin Ursula Treseler die Tür für immer zu.

Filialen öffnen und schließen in Saarbrücken . Doch hier gibt es einen feinen Unterschied: Schröder hatte eine Alleinstellung auf dem Eschberg. Um die Filiale wurde lange gerungen, dann wurde sie verkleinert, die Firma versuchte den Betrieb engagiert zu retten (wir berichteten mehrfach).

Es war kein Geheimnis, dass die Mutter des ehemaligen Schröder-Chefs, Willi Walter, selbst diese Filiale nutzte, so wie viele alte Menschen auf dem Eschberg.

Inzwischen ist Willi Walter in Pension, die Mutter kommt auch nicht mehr, weil sie nicht mehr selbst einkauft. Das sei zwar nicht der Grund der Schließung - aber eben kein Einzelfall, sagt der aktuelle Firmenchef Roman Tschunky. "Die Umsätze gingen nach der Verkleinerung nochmal um ein Viertel zurück. Zuletzt besuchten jeden Tag nur noch rund 120 Kunden das Geschäft und kaufen in der Regel für 5 Euro ein. In Kürze hätte die Kühlanlage erneuert werden müssen, diese Investition ist nicht mehr rentabel", sagt Tschunky. "Wir machen es uns nicht leicht. Aber es ging nicht mehr. Wir hatten sogar Mittagstisch angeboten und das Sortiment angepasst. Es half nichts. Die Mitarbeiter werden versetzt", tröstet Tschunky die Belegschaft, die nach Püttlingen wechselt. Ursula und Bettina Treseler arbeiten dann dort und haben keine Existenzangst. "Traurig sind wir trotzdem. Viele Kunden kennen wir persönlich, und hier haben wir wirklich alles gegeben - es hat nicht gereicht." Sie sind persönlich enttäuscht, das merkt man. Kunden kommen vorbei und sagen "Auf Wiedersehen".

Zu ihnen gehört der Zahnarzt Dr. Carsten Schoppe: "Diese Schließung ist Ortsgespräch. Meine Patienten sprechen darüber, und auch das Personal . Schröder war einfach wichtig auf dem Eschberg. Netto als letzter Laden bietet dieses frische Sortiment nicht."

Und auch der Schreibwarenladen will künftig keine Wurst verkaufen: "Wir haben doch schon die Post übernommen", sagt Betreiberin Tina Poller und bedauert die Schließung. Kunde Andreas Schmidt : "Ich komme jeden Tag. Der Laden wird mir fehlen." So wie er denken viele.

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