Junge Leute machen Traum von einer besseren Welt zum Siegerfilm

Saarbrücken · Eine Welt ohne Grenzen und ohne kulturelle oder soziale Unterschiede ist ihr Ideal. Daraus haben Alejandra und Camilo Barrero ein Video gemacht. Mit Sieg und Preisgeld im Rücken helfen sie jetzt Altersgenossen.

 Philippe Ternes, der Verantwortliche für den Filmwettbewerb (li.), ehrte in Luxemburg die Preisträger. Camilos Schwester Alejandra ist die Vierte von links. Rechts daneben: ihre Schwester Melissa. Foto: n. Burkhardt

Philippe Ternes, der Verantwortliche für den Filmwettbewerb (li.), ehrte in Luxemburg die Preisträger. Camilos Schwester Alejandra ist die Vierte von links. Rechts daneben: ihre Schwester Melissa. Foto: n. Burkhardt

Foto: n. Burkhardt

"Meine Eltern haben mich in dieses Haus gebracht. Ein Haus, in dem ich über 140 Millionen Kilometer über fünf Kontinente laufen kann."

So beginnt der Film der Geschwister Alejandra und Camilo Barrero aus Saarbrücken . Mit ihrem kurzen Video gewannen sie den Filmwettbewerb "Shining Stars of Europe" der Europäischen Kommission 2015.

In 150 Sekunden sollten die Teilnehmer ihre Ideen darstellen für die Zukunft zum Thema "Europäisches Jahr der Entwicklung". Alejandra und Camilo nahmen ihren Preis, 1000 Euro, in Luxemburg entgegen.

"What if we take care of humans instead of caring about frontiers?" - "Wie wäre es, wenn wir Menschen retten würden, statt die Grenzen zu schützen?" lautete die Grundidee der beiden zum Europäischen Jahr für Entwicklung 2015.

Ein Mädchen erzählt aus der Ich-Perspektive. Sie spricht von ihrem Zuhause. Mit ihrem Haus meint sie überraschenderweise kein Haus im klassischen Sinne, sondern schlicht und einfach die Welt - ohne Grenzen und ohne kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede.

Das ist ihr Traum und ihre Idee von einer besseren Welt. Dazu sieht man Landschafts- und Luftaufnahmen, die Camilo mit einer Drohne in Italien und der Schweiz gemacht hat und Ausschnitte aus Nachrichtensendungen. Flüchtlinge landen in Booten oder strömen aus einem Bahnhof.

Den Traum von einer grenzenlosen Welt entwickelte Alejandra bereits vor einem halben Jahr. Gerade macht die Kolumbianerin einen Deutschkurs an der Saar-Uni. In Kolumbien hat sie bereits ihren Bachelor in Internationalen Beziehungen gemacht. Dieses Jahr hat sie die Initiative Dream Corner ins Leben gerufen. Eine Plattform, die sich mit sozialen und ökologischen Problemen der Welt auseinandersetzt. Ziel ist es, Menschen und Organisationen zusammenzuführen. Wer will helfen? Wer braucht Hilfe?

Die erste Aktion startete Dream Corner bei der Eignungsprüfung für Flüchtlinge an der Universität des Saarlandes . Die UdS bietet eine gesonderte Prüfung für Flüchtlinge an, um es ihnen ein Studium, zu ermöglichen. Dreamcorner fand arabisch sprechende Leute, die Flüchtlingen über Sprachbarrieren hinweghalfen. Die Universität war sehr dankbar über diese Hilfe und kann sich eine weitere Zusammenarbeit gut vorstellen.

Mit der Teilnahme am Filmwettbewerb haben Camilo und Alejandra eine gute finanzielle Grundlage für weitere Projekte und vor allem für die Gründung eines neuen Vereins geschaffen. Der nächste Traum, den sie sich verwirklichen wollen: Die 13 Flüchtlinge , die mit Alejandra am Studienkolleg studieren, sollen Bildungsreferenten für das Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland werden. Sie könnten in Schulen gehen und das Verständnis und die Toleranz der jungen Menschen gegenüber den neuen Mitbürgern fördern.

Wer Kontakte zu den Projektverantwortlichen sucht oder sich den prämierten Film ansehen möchte, wird auf folgenden

Internetseiten fündig:

dreamcorner.org

shiningstarsofeurope.eu/

Zum Thema:

Zur PersonCamilo Barrero (27) studiert an der Saar-Uni historisch orientierte Kulturwissenschaften und ist Mitgründer des Unternehmens Mochila Productions. Seine Schwester Alejandra (24) hat ihren Bachelor in internationalen Beziehungen in Kolumbien gemacht und studiert am Studienkolleg Deutsch. Sie ist Initiatorin von Dreamcorner. nibu

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