Saarbrücken tankt voll

Saarbrücken · Lange Schlangen vor und zufriedene Gesichter an Saarbrückens Zapfsäulen. Denn hier tankten die Autofahrer gestern so günstig wie ewig nicht mehr. Doch wie lange bleiben die Preise noch auf Talfahrt?

 Diese Chance wollten sich die Autofahrer nicht entgehen lassen. An vielen Saarbrücker Tankstellen konnten sie gestern besonders günstig tanken. So auch am Saarbasar. Foto: Becker&Bredel

Diese Chance wollten sich die Autofahrer nicht entgehen lassen. An vielen Saarbrücker Tankstellen konnten sie gestern besonders günstig tanken. So auch am Saarbasar. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Für viele Autofahrer ist die Tankanzeige ein Stimmungskiller. Und das Tanken ein großer Angriff auf den Geldbeutel. Doch gestern war das anders. An den Zapfsäulen erlebten die Saarbrücker endlich mal wieder eine positive Überraschung. Denn so günstig war der Sprit lange nicht mehr.

Bereits am Montagabend bildet sich vor der Tankstelle am Saarbasar eine lange Schlange. Der Grund: Es gibt Diesel für 99 Cent. Super E5 kostet 1,18 Euro. "Der Sprit ist zurzeit so günstig, weil der Rohölpreis vergleichsweise niedrig ist", erklärt Jürgen Albrecht vom ADAC . Der geringe Rohölpreis wiederum sei ein globales Phänomen. "Die Angebotsmenge ist momentan sehr hoch. Das hängt mit neuen Förderquellen zusammen, die vergangenes Jahr erschlossen wurden", sagt Albrecht. Die Fracking-Technologie lasse beispielsweise in den USA das Angebot stark steigen. Hinzu komme, dass Saudi-Arabien auf die große Angebotsmenge nicht mit Förderkürzungen reagiert, erklärt Albrecht weiter.

"Wir Tankstellen sind nur das letzte Glied in der Kette", sagt Michael Elss, Inhaber der BFT-Tankstelle in der Breite Straße. "Ist der Einkaufspreis niedrig, können wir den Kraftstoff auch günstig verkaufen." Und das sei in den vergangenen Monaten schon öfter der Fall gewesen. "Die Preise sinken kontinuierlich", sagt Elss. Er bot Diesel gestern für 99 Cent und Super E5 für 1,25 Euro an.

Genau so viel kostete der Kraftstoff auch im Tankcenter Saarbrücken in der Deutschherrnstraße. Maurice Dissieux arbeitet dort seit Anfang Dezember und erzählt: "So günstig wie gestern habe ich den Sprit hier noch nicht verkauft." Um sieben Cent sei er mit den Preisen heruntergegangen.

Aber wie erkennen Autofahrer , wann der beste Zeitpunkt zum Tanken ist? Wer sich über die Spritpreise informieren will, müsse den Rohölpreis im Auge behalten, rät Axel Graf Bülow, Geschäftsführer des Bundesverbands Freier Tankstellen. Daraus lasse sich zumindest eine Tendenz ablesen. Da sich der Spritpreis aber mehrmals täglich ändert, rät der Experte, Tank-Vergleichs-Portale zu nutzen. "Ob die Tankstellen mit den Preisen hoch oder runter gehen, hängt oft mit dem Wettbewerb vor Ort zusammen", sagt Bülow.

Einen Trend sieht der Experte aber nicht. "Ich gehe davon aus, dass sich die Krise im Iran auf die Preise auswirken wird. Die Frage ist natürlich wie; positiv oder negativ." Ob der Blick auf die Tankanzeige künftig also zum Stimmungskiller oder Glücksmoment wird - das steht in den Sternen.

Zum Thema:

HintergrundDie Spritpreise unterscheiden sich von Region zu Region, das fand der ADAC vergangenen Monat bei einem bundesweiten Preisvergleich heraus. Am 18. Dezember war Diesel in Hamburg am günstigsten. Die Hansestädter zahlten 0,974 Euro pro Liter. Am teuersten war der Diesel in Baden-Württemberg mit 1,039 Euro je Liter. Es folgt das Saarland mit 1,036 Euro. Auch beim Super E 10 war Hamburg am günstigsten. Dort kostete ein Liter 1,223 Euro. Am teuersten (1,273 Euro) war Super E 10 im Saarland.Die Kraftstoffpreise schwanken auch im Laufe eines Tages. Wie der ADAC bei einer Untersuchung im November festgestellt hat, sinken die Preise am Nachmittag und erreichen zwischen 18 und 20 Uhr ihren tiefsten Stand. Besonders teuer ist das Tanken nachts. sara

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