Außergewöhnlich gelungen: Die Ausstellung „Adam & Eva. Eva & Adam“ in und um die Johanneskirche begeistert

Saarbrücken · Arrivierte Künstler und junge Kolleginnen und Kollegen beschäftigen sich mit dem Mythos von Adam und Eva in einer sehenswerten Ausstellung, die an verschiedenen Orten rund um die Johanneskirche zu sehen ist.

 Mert Akbals Adam steht auf der Kiste. Foto: Akbal

Mert Akbals Adam steht auf der Kiste. Foto: Akbal

Foto: Akbal

"Die Idee zu der Ausstellung hatten Pfarrer Herwig Hoffmann und ich gemeinsam. Ihm schwebte eine Ausstellung von mehreren Künstlern vor, die sich in der ganzen Stadt vernetzt, und von mir stammt das Thema Adam und Eva", erklärt Ingeborg Besch, Kunsthistorikerin und Kuratorin der aktuellen Ausstellung "Adam & Eva. Eva & Adam". Wie von Pfarrer Hoffmann vorgesehen, ist die Ausstellung daher in und um die Johanneskirche zu sehen, aber auch in der Försterstraße, im Foyer der Modernen Galerie oder bald in der Galerie Neuheisel.

Direkt neben der Johanneskirche stellt in dem Fenster eines Friseursalons Mert Akbal sein Video vor. Er zeigt in stark vereinfachten Farben und Formen, Adam und Eva im Paradies, die abwechselnd lustvoll in einen Apfel beißen. Wer genau schaut, der wird in dem Video erkennen, dass sein Adam auf einer Kiste steht, um so groß wie Eva zu sein. Die verschiedenen Künstler nähern sich dem Thema unterschiedlich, jeder hat seine eigene Interpretation. So zeigt Wanderley Viera im Garten um die Johanneskirche übergroße, bunte Blumen und Paradiesvögel aus Beton. Das Motiv, das jahrhundertelang als Vorwand diente, Akte darzustellen, reizt die Künstler heute eher für die Darstellung von Paarbeziehungen oder für das verlorene Paradies. "Adam und Eva ist ein Motiv, dem man in der Kunstgeschichte und in der Kirche immer wieder begegnet", sagt Ingeborg Besch. "Es ist zu einem Mythos geworden".

Was Ingeborg Besch in der Ausstellung zusammengetragen hat, ist daher so verschieden wie großartig. Gerade die Arbeiten der jungen Künstler überraschen. Charlotte Geisler stellt zarte, fast schon kitschige, "paradiesische" Blumenbilder her, aber sie bestehen zum Teil aus gepressten und damit toten Blüten. Chris Kolondra formt aus ungebranntem Ton ein Paar, das wie Touristen am Strand unter einem Schirm liegt und einen Apfel verspeist. Auch Lena Schwingel nähert sich mit einer Skulptur dem Thema. Ihre puppenartige, überlebensgroße Brustskulptur von Adam zeigt einen Menschen am Abgrund.

Das Künstlerpaar Matthias Aant Heck und Lucretia Schmidt ist ebenso eine Entdeckung. In ihrem Video ist zu sehen, wie sich das mit einem roten Band verbundene Paar entzweit. Daneben sind auch die Werke von arrivierten Künstlern, wie Till Neu, Leslie Huppert, André Mailänder oder ein Video von Klaudia Stoll und Jacqueline Wachall ausgestellt. Eine Überraschung ist das Werk von Eberhard Marx. In einer Vitrine und wie ein kleiner Reisealtar präsentiert, malt er in altmeisterlicher Manier Adam und eine scheue Eva, die nach dem Verzehr des Apfels übereinander herfallen.

Andrea Neumann hat für diese Ausstellung ein Werk geschaffen, das berührt. Denn sie zeigt Adam und Eva als zwei nackte Figuren, sich gegenüberstehend, leer und einsam. Die Spannung, die sich hier aufbaut, zieht sich durch die gesamte Ausstellung und lädt in den nächsten Wochen zu einem lohnenswerten Kunstspaziergang ein.

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Auf einen BlickDie Ausstellung "Adam & Eva. Eva & Adam" in der Johanneskirche Saarbrücken ist bis 8. November zu sehen. Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr. Daneben sind Werke von Wanderley Viera im Paradiesgarten an der Johanneskirche, Mert Akbal bei José Friseur, Cecilienstraße 3, Hans Schröder bei Lauer Architekten, Försterstraße 13, und ein Werk von Alexander Archipenko im Foyer des Saarlandmuseums, Moderne Galerie, zu sehen. Ab 15. Oktober wird sich die Galerie Neuheisel, Johannisstraße 3a, mit Werken von Elvira Bach beteiligen. Weitere Informationen im Internet. nbaev-stjohann.de/AdamEva

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