Die Großen besuchen das Kleine
Saarbrücken · Dem diplomatischen Korps Deutschland näher bringen und dabei verschiedene Aspekte wie Wirtschaft, Forschung und Kultur beleuchten – das ist das Ziel eines jährlich vom Bundespräsidialamt organisierten Ausflugs.
Am 2. Mai reist Bundespräsident Joachim Gauck gemeinsam mit rund 180 in Deutschland tätigen Botschaftern sowie hochrangigen Vertretern internationaler Organisationen in das kleinste deutsche Flächenland - die Großen besuchen sozusagen das Kleine. Seit 1996 richten die Bundespräsidenten einmal jährlich eine solche Informations- und Begegnungsreise in eines der 16 Bundesländer aus. 2015 war Schleswig-Holstein Ziel, 2014 Hessen und 2013 Baden-Württemberg. Nun also das Saarland. "Die Wahl fiel auf das Saarland, weil es insbesondere als Grenzregion sowie als Wirtschafts- und Forschungsstandpunkt interessant für die ausländischen Gäste ist", erklärt Birgit Stöber, Pressereferentin des Bundespräsidialamtes in Berlin. "Kleidungstechnisch" sei die Reise formal wie üblich, "doch ist die Stimmung nach Erfahrung der vergangenen Jahre sehr entspannt und kommunikativ", erzählt Stöber. Der Bundespräsident nimmt seine Gäste in einer Bundeswehr-Maschine von Berlin mit nach Saarbrücken und zurück. Die Ankunft der Maschine ist für 10 Uhr vorgesehen, der Abflug ist für 20.15 Uhr geplant.
Der Ausflug ins Saarland beginnt mit einem Besuch bei Festo in Rohrbach. Dort werden sich Gauck und die Mitreisenden über Automatisierungstechniken informieren. Anschließend geht es zur Saar-Uni, wo der diplomatische Tross vier auf ihrem Gebiet führende Forschungsinstitute begutachten wird, darunter das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.
Nach einem anschließenden Rundgang durch das Weltkulturerbe "Völklinger Hütte" - Generaldirektor Meinrad Maria Grewenig , der den Besuch als "ein ganz herausragendes Ereignis" bezeichnet, wird eine Gruppe um Gauck persönlich führen - lädt der Bundespräsident zum Mittagessen ein. Gespeist wird in der Gebläsehalle, zubereitet wird das Drei-Gänge-Menü von Sternekoch Alexander Kunz und seinem Team. Wie im Kunz-Stammhaus in Bliesen zu erfahren war, gibt es als Vorspeise eine Variation von frischem Lisdorfer Spargel, als da wäre: Spargelsuppe, roh marinierter Spargelsalat, Mouse von Spargel an Bärlauch sowie ein Spargelragout an Lachsforelle. Zum Hauptgang wird eine gegarte Kalbshüfte an Riesling-Weißkohl, grünen Bohnen, Semmelknödel und Portwein-Rahmsoße serviert. Zum Dessert gibt es Erdbeer-Pistazienmouse auf Schokoladen-Biskuit, Rhabarbereis-Mousse auf Biskuit mit Champagner-Sauvignon zudem Créme brullée von der Tahiti-Vanille und einen warmen Nougat-Topfenknödel.
Nach dem Mittagessen ist eine Bootstour entlang der Saarschleife geplant sowie ein Abstecher zur Mettlacher Porzellan-Manufaktur Villeroy & Boch. Die einzelnen Besuchspunkte hat der Bundespräsident laut seiner Referentin selbst ausgewählt, "und zwar auf Grundlage von Recherchen des Bundespräsidialamtes und nach Abstimmung mit dem Saarland". Der Ausflug - die Diplomaten sind in fünf Bussen unterwegs - endet am Abend im Saarbrücker Schloss, wo Annegret Kramp-Karrenbauer die Reisegesellschaft empfangen wird. Zu dem Empfang hat die CDU-Ministerpräsidentin auch 70 Gäste aus dem Saarland eingeladen. "Das sind die Minister sowie Vertreter verschiedener Kammern und Verbände aus Wirtschaft , Politik, Gesellschaft und Kultur", berichtet Gabriele Kümmel von der Pressestelle der Saarbrücker Staatskanzlei. Den Saar-Image-Film wird Kramp-Karrenbauer den Gästen aus aller Herren Länder jedoch nicht vorführen. "Dafür ist die Zeit einfach zu knapp bemessen", erklärt Kümmel .
Verantwortlich für die Sicherheit der Besucher wird das Bundeskriminalamt sein, aber auch die saarländische Kripo sowie die Polizei sind involviert. "Es gilt die höchste Sicherheitsstufe", sagt Weltkulturerbe-Chef Grewenig, der aber - wie die Polizei auch - nicht näher auf die einzelnen Maßnahmen eingehen möchte.
