Klares Bekenntnis zur Nutzung des Waldes

Saarbrücken · Die Spitze der deutschen Forstwirtschaft bekannte sich auf ihrer Jahrestagung in Saarbrücken zur „multifunktionalen Nutzung“ des Waldes: Sägewerk, Artenschutz und Tourismus sollen unter einen Hut gebracht werden.

 Das Saarland hat laut Minister Jost 1988 als erstes Bundesland auf Kahlschlag im Wald verzichtet. Foto: Rumpenhorst/dpa

Das Saarland hat laut Minister Jost 1988 als erstes Bundesland auf Kahlschlag im Wald verzichtet. Foto: Rumpenhorst/dpa

Foto: Rumpenhorst/dpa

. Einmal kam sogar die Bundeskanzlerin zur Jahrestagung des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR). Bei der 66. Zusammenkunft dieses Verbandes in Saarbrücken , die heute endet, war die Kanzlerin zwar nicht dabei, doch das Saarland war so prominent wie möglich mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) und dem saarländischen Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) vertreten. Das Saarland sieht sich, wie Jost in seinem Festvortrag sagte, als Vorreiter der naturnahen Waldbewirtschaftung, schließlich habe man schon 1988 als erstes Bundesland auf Kahlschläge verzichtet. Zehn Prozent des öffentlichen Waldes seien aus der Nutzung genommen. Es sei aufgrund der Erfahrungen aber auch angebracht, selbstbewusst zu einer Nutzung des Waldes zu stehen, denn sie schade dem Wald nicht, sondern sei wichtiger Teil der Umweltpolitik.

Die "Botschaft" der Saarbrücker Tagung aus Sicht des DFWR: Forstwirtschaft will "multifunktional" sein, also dem Sägewerk, dem Artenschützer und der Tourismusbranche etwas bieten. Die Funktionen - Nutzung, Schutz, Erholung - sollten aber austariert sein. Die Leistungen für die Natur, die CO{-2}-Senkung und die Freizeit der Bevölkerung, die schwer in Geldsummen darstellbar seien, müssten anerkannt werden und dürften unterm Strich das wirtschaftliche Auskommen der Waldbesitzer nicht gefährden.

Was dem DFWR-Präsidenten Georg Schirmbeck (Osnabrück) außerdem prächtig gefiel, war ein von Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU ) bei einem Treffen am Rande in Aussicht gestellter Sitz im Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung.

Der Forstwirtschaftsrat war zuletzt 2002 an der Saar zu Besuch. "Er ist auch deswegen so bedeutsam, weil Forstwirtschaft Ländersache ist und hier eine wesentliche Koordination zwischen den einzelnen Waldbesitzer-Interessen und den unterschiedlichen Länder-Interessen stattfindet", sagte Hubertus Lehnhausen, Referatsleiter im saarländischen Umweltministerium, dem die Vorbereitung der Tagung oblag. Im DFWR sind alle Forstverwaltungen der Bundesländer Mitglied, außerdem die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Universitäten, Berufsverbände sowie weitere forstlich relevante Verbände wie die Arbeitsgemeinschaft "Naturgemäße Waldwirtschaft".

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