Mit Schreckschusspistole auf dem Weg ins Gericht

Saarbrücken · Kontrollen in Saarbrücken verschärft. Justizmitarbeiter mit neuen Uniformen, Pfefferspray und Schlagstock ausgerüstet.

 Michael Maldener (rechts) wird kontrolliert. Foto: Becker und Bredel

Michael Maldener (rechts) wird kontrolliert. Foto: Becker und Bredel

Foto: Becker und Bredel

Die seit wenigen Wochen verschärften Sicherheitskontrollen beim größten saarländischen Amtsgericht in der Franz-Josef-Röder-Straße in Saarbrücken zeigen Wirkung. Jeder Besucher, ob Prozessbeobachter, Zeuge oder Beteiligter wird in einer Sicherheitsschleuse überprüft, Taschen durchleuchtet. "Dieser Job erfordert viel Fingerspitzengefühl", sagte Umwelt- und Justizminister Reinhold Jost (SPD) gestern bei einem Besuch im Amtsgericht. Die Justizwachtmeister wurden für diese sensible Aufgabe eigens geschult. Die Zahl der Mitarbeiter im Sicherheitsbereich wurde erhöht. Bei ihren Kontrollen wurden die Wachtmeister bereits oft fündig. Gerichtsdirektor Stefan Geib legte bei der Ministervisite eine erste Zwischenbilanz vor: 107 Messer, 21 Scheren, neun Schraubenzieher, 25 Reizgassprays, ein Teleskopschlagstock, eine Schreckschusspistole, Böller und diverse Drogen wurden in den letzten zwei Monaten am Eingang zum Hauptgebäude (Franz-Josef-Röder-Straße) beschlagnahmt. Im gesamten Jahr 2016 wurden in der Gerichtsfiliale Heidenkopferdell sogar 168 Messer, 51 Pfeffersprays und 41 Scheren gefunden.

Die Wachtmeister und das Personal im Vollzug treten seit Anfang des Monats in neuen, blauen Uniformen auf. Zur Sicherheitsausstattung der Gerichtswachtmeister gehören neben einer schusssicheren Weste Pfefferspray und ein Koppel mit Schlagstock sowie Sprechgerät. Die bisherigen grün-beigen Uniformen werden wiederverwertet. Rund 420 000 Euro investiert das Justizministerium in die polizeiähnliche Dienstkleidung für 388 Mitarbeiter im Vollzug und 82 Leute im Wachtmeisterdienst bei Gerichten und Staatsanwaltschaften. Die Ausstattung erfolgte über die Bekleidungskammer der Polizei. Etwa 40 Teile, von der schwarzen Schildmütze (Aufschrift: Justiz) über zehn Hemden, zehn Poloshirts, Anorak, Wind-, Regen- und Strickjacke sowie vier Uniformhosen machen die Grundausstattung eines Beamten, der hinter Gittern im Vollzug arbeitet, aus. Personalrat und Gewerkschaftschef Markus Wollscheid erinnerte an Mitarbeiterwünsche, die Ausstattung - eventuell sogar auf eigene Kosten - im Detail, etwa um weitere Jacken, zu ergänzen. Jost sagte kurzfristig die Prüfung des Anliegens zu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort