„Ich denke gern in Bildern“

Saarbrücken · Um junge Architekten zum praxisorientierten, umweltbezogenen und kulturell bedeutsamen Planen und Bauen zu motivieren, vergibt der Bund Deutscher Architekten (BDA) seit 2014 seinen Masterpreis für Architekturstudenten. Dieses Jahr geht er an Jasmin Balzert – für ihre Masterarbeit.

 Jasmin Balzert vor den Plänen und dem Modell ihrer preisgekrönten Masterarbeit. Foto: Kerstin Krämer

Jasmin Balzert vor den Plänen und dem Modell ihrer preisgekrönten Masterarbeit. Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

"Bisher ist es ganz gut gelaufen", freut sich Jasmin Balzert: "Ich habe viel Ermutigung erfahren." Zum Beispiel durch ihre Professoren, die sie stets motiviert haben, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Mit ihrer Masterarbeit hat Balzert nun den Studienförderpreis für den saarländischen Architektennachwuchs gewonnen, den der Saarländische Landesverband des Bundes Deutscher Architekten (BDA) 2014 zum ersten Mal ausgelobt hat. Mit dem "BDA Masterpreis" für Architekturstudenten der HTW (Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar) möchte der BDA auf die Verantwortung der Architektenausbildung im Hinblick auf ein praxisorientiertes, umweltbezogenes und kulturell bedeutsames Planen und Bauen verweisen.

Da passte Balzerts Masterarbeit über Stadtteilplanung perfekt ins Profil: Mit "Ein neues Stadtquartier auf Kattenburg" entwarf sie Pläne für ein ehemaliges Marine-Areal in Amsterdam - bei diesem zentral gelegenen Quartier zum Leben, Wohnen und Arbeiten galt es, einen harmonischen Übergang zu schaffen zwischen der alten historischen und der modernen Hafen-Bebauung. Balzert, 1987 in Riegelsberg geboren, liebäugelte ursprünglich mit Innenarchitektur . Nach dem Abitur am Saarbrücker Ludwigsgymnasium machte sie zunächst einen Fernlehrgang als Feng-Shui-Beraterin und absolvierte Praktika bei Architekten, Malern und Schreinern.

Eine Professorin der HTW konnte sie jedoch dazu überreden, sich für Architektur einzuschreiben. Dass sie dabei künstlerisch und skulptural, ortsbezogen und bedürfnisorientiert arbeiten konnte, kam ihr sehr entgegen. Balzert: "Ich bin praktisch orientiert und denke gern in Bildern."

Mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes in der Tasche absolvierte sie ein Auslandssemester in Amsterdam , wo sie viele Visionen entwickeln durfte und feststellte, dass "die Holländer mit Stadtplanung ganz anders umgehen. Die Stadt ist für den Menschen gemacht." Als Kriterien für sinnvolle Stadtteilplanung nennt Balzert etwa eine gute Nahversorgung und infrastrukturelle Anbindung auch für Fußgänger und Radfahrer, ein einheitliches Bild, Erhaltung von Grünraum und ausreichende nächtliche Beleuchtung.

Nach einem weiteren Auslandssemester in Indonesien und dem Abschluss ihrer Masterarbeit im Sommersemester 2014 ging sie auf Einladung eines HTW-Dozenten von Oktober bis Februar nach Erfurt, um an einem Wettbewerbs-Projekt mitzuarbeiten.

Jetzt kann sie schon wieder einen Erfolg verbuchen, diesmal mit einer Initiativbewerbung: Seit dem 1. April arbeitet Jasmin Balzert beim Saarbrücker Architektur- und Urbanistik-Büro FLOSUNDK und wird dort unter anderem in die Planung des Saarbrücker Wohngebiets am Franzenbrunnen eingebunden sein. Ganz ohne Feng Shui .

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