Staatsanwalt: Türkische Rocker mischten groß im Drogengeschäft mit

Saarbrücken · Die Spitze der rockerähnlichen Gruppe „Osmanen Germania“ im Saarland soll als Drogenbande „nicht unerhebliche Gewinne“ gemacht haben.

Davon geht die Staatsanwaltschaft Saarbrücken aus, die jetzt eine erste Anklage gegen ein führendes Mitglied der türkischen Rockerclique vorlegt. Der seit August inhaftierte Osmanen-Vizepräsident Y. (39) aus dem Saarbrücker Stadtteil Dudweiler, muss sich vor einer großen Strafkammer des Landgerichts verantworten. Nach Angaben von Pressestaatsanwalt Christoph Rebmann wird ihm vorgeworfen, bandenmäßig mit Drogen "in nicht geringen Mengen", gehandelt zu haben. Weitere Osmanen-Mitglieder, unter ihnen Präsident W., der den Auftrag zu einem Handgranatenanschlag gegeben haben soll, haben angeblich die Geschäfte arbeitsteilig mit dem 39-Jährigen abgewickelt. Zuständigkeiten für Bestellung, Bezug, Lager und Verkauf seien intern verabredet worden. Vizepräsident Y. soll an sechs Drogengeschäften mit insgesamt vier Kilo Amphetamin beteiligt gewesen sein. Zudem wurden im August dieses Jahres bei einer Großrazzia 2,6 Kilo Marihuana, 1,5 Kilo Amphetamin und 40 Gramm Kokain in einem von ihm genutzten Anwesen gefunden. Y. tauchte damals unter. Zielfahnder spürten ihn zwei Wochen später in St. Ingbert auf. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Er ist einschlägig vorbestraft. Zuletzt hatte er eine Haftstrafe von mehr als vier Jahren wegen Handels mit Betäubungsmitteln verbüßt.

Im Sommer dieses Jahres hielten die türkische Rockergruppierung "Osmanen Germania" und ihre Rivalen vom kurdischen "Bahoz" die Polizei tagelang in Atem. Höhepunkte waren eine Schlägerei und ein Überfall in der Dudo-Galerie in Dudweiler, bei dem ein Schuss fiel und der anschließende Sprengstoffanschlag auf den Bahoz-Treffpunkt in einem Saarbrücker Shisha-Café.

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