Trümmerfeld statt Gulliver-Welt

Saarbrücken · So schlimm hatten sich die Leute vom Grünamt die verwüstete Fläche nicht vorgestellt, auf der einst die Gulliver-Welt stand. Und der Vandalismus geht noch weit über die jüngste Brandstiftung hinaus.

 Verbrannt, verwüstet und beschmiert: Die Überreste der Gulliver-Welt bieten ein Bild des Jammers. Fotos: Becker&Bredel

Verbrannt, verwüstet und beschmiert: Die Überreste der Gulliver-Welt bieten ein Bild des Jammers. Fotos: Becker&Bredel

Als es am Sonntag in der ehemaligen Gulliver-Welt brannte, konnte die Feuerwehr nicht verhindern, dass die Flammen ein Holzhaus der ehemaligen Gastronomie zerstörten. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Außerdem hatten Vandalen das Hauptgebäude der ehemaligen Gaststätte heimgesucht und in blinder Zerstörungswut Türen und Fenster eingetreten, Wände zerstört, die Dachisolierung herausgerissen und alles zerschlagen, was sich zerschlagen ließ. Auch das alte Werkstattgebäude ist ruiniert. Außer dem Brandschutt sind jetzt Scherben und Splitter eine Gefahr für jeden, der durch den löchrigen Zaun auf das Gelände kommt. Und das hat offensichtlich öfter Gäste. Dort gelagerte Altreifen und eine Vielzahl von Graffiti zeugen von ungebetenen Besuchern. "Dass es so schlimm ist, haben wir auch jetzt erst erfahren", sagt Carmen Dams, die Leiterin des städtischen Grünamtes.

Die Gulliver-Welt sei eine herbe Altlast für die Stadt. Denn der ehemalige Pächter habe Einbauten und Fundamente hinterlassen, deren Beseitigung mit 200 000 Euro veranschlagt sei. "Normal müsste der das bezahlen. Aber er ist insolvent", sagt die Chefin des Grünamts.

Und nun stehe die Stadt vor dem Problem, angesichts klammer Kassen die Ausgabe selbst tragen zu müssen. "Wir werden jetzt erst einmal den Müll beseitigen", sagt Dams. Den löchrigen Zaun werde mal allerdings nicht reparieren. Dafür fehle das Geld. Langfristig prüfe man, ob man das Gelände sicher machen und öffnen könne, zumal die Renaturierung des Pulverbachs geplant sei. Der sei in der Gulliver-Welt verrohrt und soll wieder als natürliches Gewässer fließen. Auch für die Gulliver-Welt halte die Stadt an einer neuen Nutzungsidee fest: "Wir wollen einen Wasserspielplatz als touristisches Ziel bauen. Dafür waren bislang die Mittel nicht da, aber das ist nicht vergessen", sagt Dams. Sie will um Landeszuschüsse werben und das Vorhaben in den kommenden Jahren verwirklichen. Dann soll der dem DFG zugewandte Teil der Fläche Spielplatz werden und der hintere Teil dem Stadtwald zufallen.

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