Botanischen Garten mit Kulturfondsmitteln retten

Saarbrücken · Ende des Monats soll der Botanische Garten an der Saar-Uni schließen, Landesregierung und Uni haben die Mittel dafür gestrichen. Doch Gartenchef Wolfgang Stein präsentiert einen neuen Rettungsplan.

 Der Botanische Garten der Universität beherbergt eine Vielzahl seltener Pflanzen.

Der Botanische Garten der Universität beherbergt eine Vielzahl seltener Pflanzen.

Foto: Botanischer Garten der Universität des Saarlandes

Es ist fünf nach zwölf im Botanischen Garten der Saar-Uni, dem einzigen des Saarlands. Ende des Monats muss die Traditionsanlage mit knapp 2000 Pflanzenarten nach mehr als 60 Jahren Existenz die Pforten schließen, die CDU /SPD-Landesregierung hat dem Betreiber Saar-Uni die Mittel gekürzt. Die Abschiedsgala soll am Sonntag, 20. März, über die Bühne gehen. Doch eine Woche vor dem Showdown hat Garten-Chef Wolfgang Stein einen Zukunftsplan entworfen, der wesentlich auf dem neuen Kulturrettungsfonds von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) fußt. "Ich wusste es doch, es wird ein Wunder geschehen! Unsere Ministerpräsidentin legt ein Sonderprogramm für in Not geratene Kulturstätten auf", schrieb Stein am Freitag in Facebook . Sein Vorschlag sieht so aus: Der Garten wird zum 1. April geschlossen. "Alle Entscheidungsträger bekommen ihren Willen", sagte Stein hintersinnig. Dennoch würden danach die Gärtnerarbeiten auf personeller Sparflamme aufrechterhalten, die Pflanzensammlungen gerettet und der "deutschlandweite Skandals ihrer Vernichtung" werde verhindert, so Stein.

Die Gewächshäuser sollten in einen "Dornröschenschlaf" versetzt werden. Aus dem Kulturrettungsfonds Kramp-Karrenbauers brauche er dafür etwa 100 000 Euro und einen "Sponsoren, den ich vielleicht noch aus dem Hut zaubern werde". Vor der Landtagswahl 2017 sollten sich alle Parteien zu einer Wiederbelebung der Kulturstätte äußern. Zudem will Stein den Garten umbenennen In Frankfurt heiße es "Palmengarten", in Köln sei es die "Flora" und in Essen der "Gruga-Park, sagte Stein. Nach der Wahl könnte die neue Landesregierung das "Dornröschen" wachküssen, so Stein. Er persönlich wolle seiner "geliebten Fakultät" bei der in Not geratenen Lehre in Botanik aushelfen und auch von seinem Amt als Personalrat zurücktreten. "Das schafft Luft", betonte Stein.

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