Präsidenten-Wahl erneut vertagt

Saarbrücken · Die Suche nach dem nächsten Präsidenten der Saar-Universität zieht sich weiter in die Länge. Der Universitätsrat hat seine entscheidende Abstimmung gestern Nachmittag abermals um drei Wochen verschoben.

 Die komplizierte Situation auf dem Saarbrücker Campus soll nicht eskalieren, betonen beide Gremien. Sie wollen die Präsidenten-Entscheidung nicht an die Ministerpräsidentin abtreten. Foto: Dietze/Uni

Die komplizierte Situation auf dem Saarbrücker Campus soll nicht eskalieren, betonen beide Gremien. Sie wollen die Präsidenten-Entscheidung nicht an die Ministerpräsidentin abtreten. Foto: Dietze/Uni

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Frühestens Mitte November wird die Saar-Universität wissen, wer Nachfolger von Unipräsident Volker Linneweber wird. Das entschied gestern Nachmittag der Universitätsrat nach einer gemeinsamen Sitzung mit dem neugewählten Senat der Hochschule. Er verschob die eigentlich für gestern geplante entscheidende Abstimmung im Wahlverfahren abermals um drei Wochen. Beide Gremien wollen in dieser Zeit versuchen, in weiteren Gesprächen aus dem Patt herauszukommen, in das sie sich in den vergangenen drei Monaten im Wahlverfahren manöviert haben, erklärten der Vorsitzende des Universitätsrats, Professor Günter Stock, und der Sprecher des neugewählten Uni-Senats, Professor Bernd Möbius, am Abend in einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Bei der Wahl des Präsidenten der Saar-Universität entscheiden beide Campus-Gremien in getrennten Abstimmungen . Doch Senat und Universitätsrat finden nicht zusammen. Während der Senat sich zweimal mit einem 80-Prozent-Votum für Professor Dirk Bähre, den Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät III, aussprach, favorisiert der Universitätsrat mit dem gleichen Wahlergebnis Professor Uwe Hartmann, den amtierenden Vizepräsidenten .

Da beide Gremien laut Hochschulgesetz nur zwei Wahlgänge haben, der Senat aber seine beiden Abstimmungen bereits absolviert hat, hat nun der Universitätsrat das letzte Wort. Wiederholt er sein Votum für den amtierenden Vizepräsidenten , wäre das Patt perfekt. In diesem Fall würde laut saarländischem Hochschulgesetz Ministerpräsidentin und Wissenschaftsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) über den nächsten Präsidenten der Saar-Uni entscheiden. Alle Bemühungen des Universitätsrates und des Senats zielten nun darauf ab, dies zu verhindern, um die Hochschulautonomie zu bewahren, erklärten gestern Abend die Vertreter von Uni-Rat und Senat einmütig. "Wir wollen den Prozess in der Universität halten. Wir wollen die Autonomie nicht aufs Spiel setzen", erklärte Günter Stock.

Bereits Anfang September hatte im Universitätsrat die Wahl auf der Tagesordnung gestanden. Doch er vertagte sich. Es sei einmütige Überzeugung gewesen, die "komplizierte Situation" auf dem Campus nicht eskalieren zu lassen und die beiden Kandidaten noch einmal zu wichtigen Zukunftsfragen der Saar-Universität zu befragen, erklärte der Vorsitzende damals. In einer jeweils einstündigen Anhörung beider Kandidaten am 14. Oktober ging es um Fragen der Exzellenzinitiative, den bundesweiten Forschungswettbewerb der Hochschulen, das Bundesprogramm zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern, das der Saar-Universität ein Dutzend neue Professorenstellen bescheren könnte, und die Beschlüsse des amtierenden Uni-Präsidiums zur künftigen Entwicklung der Hochschule.

Die Ergebnisse dieser Anhörung hätten den Mitgliedern des Universitätsrats eigentlich die Entscheidung bei ihrer gestrigen Abstimmung erleichtern sollen. Nun ist die Abstimmung abermals verschoben worden. Einen Weg zurück im Wahlverfahren könne es für den Senat nicht geben, stellte am Abend Gerd Möbius klar. Das Gesprächsangebot des Universitätsrats werde man trotzdem annehmen. "Wir hoffen, das Verfahren noch in der Uni zu halten."

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