Linneweber: Saar-Uni schrumpft

Saarbrücken · Wie sieht die Saar-Uni 2020 nach dem Sparkurs aus? Darüber diskutierten Abgeordnete mit Unipräsident Linneweber, Vertretern des Asta und Studierenden.

 Auf dem Campus der Universität des Saarlandes.

Auf dem Campus der Universität des Saarlandes.

Foto: Becker & Bredel

Die Saar-Uni muss mit weniger Geld auskommen. Die Landesregierung hat ihre Zuschüsse bis 2020 eingefroren. Weil die Uni daher Lohnsteigerungen selbst schultern muss, entwickelte das Präsidium ein Sparprogramm. Wie wirkt sich dies auf Forschung und Lehre aus und wie sieht die Uni 2020 aus? Darüber diskutierten jetzt Unipräsident Volker Linneweber , Vertreter des Asta sowie Abgeordnete der Landtagsfraktionen.

"Wir werden die Universität im Bundesgebiet sein, die am stärksten abgenommen hat. Wir werden 2020 noch 17 000 Studenten haben und uns ärgern, dass wir keine 20 000 haben, die wir haben könnten. Wir werden nicht mehr das gesamte Angebot aufrecht erhalten können", sagte Linneweber. Im aktuellen Sommersemester hat die Uni rund 17 000 Studierende, im Wintersemester waren es 18 000. Dennoch werde die Uni eine der stärksten mittelgroßen Universitäten bleiben. Sebastian Thul (SPD ) sagte: "Wir werden auch nach 2020 eine attraktive Universität für unsere Landeskinder sein, mit einem breiten Angebot." "Niemand plant, eine neue Sparrunde aufzulegen. Wir wollen 2020 den Sockel erreicht haben und dann müsste die Universität mit stabilen Finanzen rechnen können", so Thomas Schmitt (CDU ). Die Vertreter von Linken, Grünen und Piraten forderten erneut, den Sparkurs an der Uni zurückzunehmen. Der Imageverlust sei bereits spürbar, so Govinda Sicheneder vom Asta: "Die Uni ist nicht mehr attraktiv genug, die Professuren mit den Erstberufenen zu besetzen."

Während das Podium über Drittmittel, Exzellenzcluster und Hochschulpakt diskutierte, brannten den Studierenden andere Themen unter den Nägeln. "Wir haben keine Chance, in der Regelstudienzeit fertig zu werden, weil uns Kurse wegbrechen", klagte eine Jurastudentin. In Arbeitsgruppen säßen teils 100 Personen. "Bei uns sind 30 Prozent der Doktorandenstellen in Gefahr", berichtete ein Professor für pharmazeutische Chemie.

Hitzig diskutiert wurde über die teils marode Bausubstanz. Auf 320 Millionen Euro bezifferte der Rechnungshof den Sanierungsstau. Es sei ärgerlich, dass "in den letzten Jahren regelmäßig rund zehn Millionen Euro nicht ausgegeben" wurden, weil die Genehmigung aufwendig sei, so Linneweber. Er plädierte daher dafür, die Bauherrenfunktion vom Land auf die Uni zu übertragen. "Es muss gelingen, in diesem Bereich Bürokratie abzubauen", pflichtete Thul bei. Doch sei fraglich, ob dafür die Änderung der Bauherrenschaft geeignet sei. Schmitt versicherte, dass künftig die komplette Summe abfließen könne.

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