Pokémon, Clown oder doch Prinzessin?

Regionalverband · Was ist in, und was ist out? Die SZ hat Fastnachtsfans gefragt, wie sie es mit den Faschingskostümen halten. Gibt es einen Trend?

 Beim Kostümverleih in Köllerbach ist derzeit viel los: (v.l.) Marie-Luise Decker (Barock-Stil), Piratin Anke Stein und Natascha Allard im Steampunk-Look. Daneben: Anny-Ellen Reichel als Clown. Fotos: Hartmann Jenal/Becker&Bredel (7)

Beim Kostümverleih in Köllerbach ist derzeit viel los: (v.l.) Marie-Luise Decker (Barock-Stil), Piratin Anke Stein und Natascha Allard im Steampunk-Look. Daneben: Anny-Ellen Reichel als Clown. Fotos: Hartmann Jenal/Becker&Bredel (7)

Ob auf Faschingspartys, Umzügen oder klassischen Kappensitzungen - die Saarländer zeigen sich zur fünften Jahreszeit immer wieder kreativ und in Feierlaune. Wir haben Menschen im Regionalverband gefragt, für welches Kostüm sie sich in diesem Jahr entscheiden und ob sie wissen, welcher Trend sich durchsetzen wird.

"Meine Entscheidungen für die Kostüme treffe ich immer unterschiedlich. Die Idee für dieses Jahr kam mir schon in der letzten Faasendzeit", erzählt Rebecca Lagaly, die sich als Schoko-Bonbon verkleiden möchte. Die 21-Jährige glaubt, dass viele ins Kostüm der Comicfigur Harley Quinn schlüpfen werden: "Ich weiß zwar noch nicht, wo ich mit meinen Freunden feiern werde. Aber ich denke, dass sich dort viele als die besagte Comicfigur zeigen werden." Am wichtigsten ist der Studentin aus Saarbrücken, dass das Kostüm warm hält. Christof Klar aus Mettlach war wegen Terminen in der Innenstadt unterwegs und ist noch gar nicht in Faasendstimmung: "Meine Frau ist Feuer und Flamme für die fünfte Jahreszeit und plant ihre Kostüme immer schon weit vorher. Ich glaube, sie lässt sich von ,Fluch der Karibik' inspirieren." Wie sich der Trend in diesem Jahr entwickelt, kann der 52-Jährige allerdings nicht abschätzen. "Bei einer Kappensitzung und den späteren Partys bin ich immer dabei, aber verkleiden werde ich mich nicht. Aus dem Alter bin ich raus."

Schülerin Denise Wallerius aus Saarbrücken wird Fasching in Trier feiern. "Ich bin eher ein Fan von Umzügen und Festzelten. Die Kappensitzungen sind nicht so meins", sagt sie. In diesem Jahr sei sie als Teufel verkleidet. Die 21-Jährige ist der Meinung, dass der Trend in diesem Jahr in Richtung Pokémon geht: "Dadurch, dass das Spiel für die Handys in aller Munde war, kann ich mir gut vorstellen, dass es für viele eine Kostümidee sein wird." Das Ehepaar Gerd und Annette Burgardt aus Saarbrücken ist sich einig über den Trend: "Wir glauben, dass die Leute immer mehr in die exotische Richtung gehen, um sich hervorzuheben. Allerdings werden die Klassiker wie Pirat oder Berufe, wie zum Beispiel Polizist, dennoch nicht out sein." Berufskraftfahrer Gerd glaubt, dass sich seit "Fluch der Karibik" immer noch viele als Figuren aus dem Film verkleiden werden. "Früher sind wir immer mal weggegangen an Karneval. Ab und zu gehen wir noch auf eine Party, aber eigentlich ist das nichts mehr für uns", sagt der 51-Jährige. Seine Frau Annette beobachtet immer häufiger, wie gerade die jungen Mädchen ihre Prioritäten setzen, was Kostüme angeht: "Also, wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist es den Jungen doch egal, ob das Kostüm warm hält. Die Kleider werden immer kürzer, und es kommt ihnen meinen Erfahrungen nach mehr auf das Auftreten gegenüber männlichen Partygästen an, was leider total den Sinn der Faschingszeit verfehlt", sagt die 53-jährige Kassiererin.

 Rebecca Lagaly

Rebecca Lagaly

 Christof Klar

Christof Klar

 Denise Wallerius

Denise Wallerius

 Annette Burgardt

Annette Burgardt

 Gerd Burgardt

Gerd Burgardt

 Magdalena Hiry

Magdalena Hiry

Fan von Berufskostümen ist Magdalena Hiry: "Im vorigen Jahr ging ich als Stewardess. Dieses Jahr verkleide ich mich als Polizistin." Die Schülerin, die sich ihre Kostüme kurz vorher und spontan in den Läden kauft, ist auch der Meinung, dass sich auf den Veranstaltungen überall Pokémons oder diverse Comicfiguren von neueren Filmen wiederfinden werden. "In den vergangenen Jahren waren an jeder Ecke Minions zu sehen. Ich hoffe, dass das in diesem Jahr nicht so sein wird", so die 21-Jährige, die lieber auf Umzüge geht. Der Kostümverleih und -verkauf Schikofsky in Köllerbach beobachtet allerdings etwas ganz anderes als die Passanten: "Bei uns sind das ganze Jahr über Kostüme aus der viktorianischen Zeit, also Steampunks, sehr beliebt. Aber erst seit kurzem - vorher waren die Themen Mittelalter und Barock in", so Inhaberin und Verkäuferin Helga Schikofsky. Piraten- und Hippiekostüme seien, wie die Köllerbacherin betont, ebenfalls sehr gefragt. "Häufig ist es auch so, dass sich die Trends im Saarland nach den Mottos der großen Veranstaltungen, wie zum Beispiel des Premabüba, richten. Also sind dieses Jahr die Anfragen nach Cowboy- und Indianerkostümen sehr häufig", sagt Schikofsky. Einen deutlichen Rückgang nimmt sie bei den klassischen Berufsverkleidungen wahr.

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