Experimente rund ums tote Holz

Regionalverband · Im Saarbrücker Urwald tut sich was. Dort ist ein Bioholz-Projekt im Gange. Saarforst und Naturschutzbund wissen mehr darüber.

 Über abgestorbenen Bäumen ist diese Flugkäfer-Falle im Urwald platziert. Foto: Michèle Hartmann

Über abgestorbenen Bäumen ist diese Flugkäfer-Falle im Urwald platziert. Foto: Michèle Hartmann

Foto: Michèle Hartmann

Wunderbare Wanderungen im Urwald vor den Toren der Stadt lässt das Frühlingswetter wieder zu. Dieser Tage sind dort, unweit des Forsthauses Neuhaus, seltsame durchsichtige Gehäuse zu besichtigen. Ein Fahrzeug mit Offenburger Kennzeichen und der Aufschrift ,,Nationalpark Schwarzwald" war dort zwischenzeitlich auch geparkt. Was die SZ doch neugierig machte. Anruf also bei Förster Urban Backes, der momentan das Urwald-Gebiet betreut und einiges weiß über die Vorgänge im Forst. Seinen Ausführungen zufolge handelt es sich um das sogenannte Bioholz-Projekt. Die durchsichtigen Gehäuse, auf die sich Spaziergänger keinen Reim machen können, seien Flugkäfer-Fallen. Ergo gehe es darum zu untersuchen, ob das Totholz im Urwald Auswirkungen auf die Population von bestimmten Tieren hat.

Eines dieser Tiere sei der Eremit, ein sehr seltener Käfer, er sei auf das tote Holz angewiesen. Untersucht werde unter anderem, ob es diesen Flugkäfer in unserer Region noch gibt. Und deshalb hänge man die Fallen auf. Im Übrigen habe man einen Käfer-Experten, der aber hauptamtlich im Nationalpark Schwarzwald tätig sei - was dann auch den Pkw im Wald erklärt. Dem aufmerksamen Wanderer wird das Bioholz-Projekt auf einer Tafel erklärt. Helmut Harth, Naturschutz- und Waldreferent des Naturschutzbundes (Nabu) Saar weist die SZ darauf hin, die das Schild glatt übersehen hat.

,,Wälder müssen viele Funktionen gleichzeitig erfüllen - das Bioholz-Projekt trägt durch Experimente dazu bei, die Zusammenhänge zwischen diesen verschiedenen Funktionen besser zu verstehen", heißt es da im Eingangstext. Ein wichtiger Aspekt dabei sei, wie die biologische Vielfalt von bewirtschafteten Wäldern durch die Schaffung von Totholz gesteigert werden kann. Es seien im Urwald Flächen mit stehendem und liegendem Totholz angelegt worden. Auf diesen werde untersucht, welche der typischen Bewohner von alten und absterbenden Bäumen durch gezielte Anreicherung von Totholz gefördert werden können: ,,Dies entspricht Veränderungen, wie sie einerseits durch natürliche Ereignisse wie Stürme entstehen können, andererseits lassen sie sich gezielt durch einen bewussten Nutzungsverzicht auf Teile des Holzes im Rahmen der Bewirtschaftung von Wäldern erzielen."

Es werde ebenfalls untersucht, wie sich die Förderung von biologischer Vielfalt in Wäldern auf die forstliche Nutzung, den Wasser- und Nährstoffhaushalt und auf die Wahrnehmung und Wertschätzung von Wäldern auswirkt: ,,Solche Funktionen von Wäldern werden als Ökosystem-Leistungen bezeichnet." Weitere Informationen findet man im Internet.

 So sieht er aus, der Käfer mit Namen Eremit. Foto: Fotolia

So sieht er aus, der Käfer mit Namen Eremit. Foto: Fotolia

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