30 845 Menschen suchen Arbeit

Regionalverband · Weniger Arbeitssuchende und mehr Stellenangebote melden die Job-Experten. Aber sie sagen auch, dass die Zahl der Menschen ohne richtiges Einkommen gerade im Regionalverband noch immer hoch ist.

 Besonders viele freie Stellen auf dem Arbeitsmarkt gibt es in der Zeitarbeit und im Gesundheitswesen. Symbolfoto: Angelika Warmuth/dpa

Besonders viele freie Stellen auf dem Arbeitsmarkt gibt es in der Zeitarbeit und im Gesundheitswesen. Symbolfoto: Angelika Warmuth/dpa

14 928 Frauen und Männer aus dem Regionalverband waren im Dezember arbeitslos gemeldet, 205 weniger als im November und 1772 weniger als vor einem Jahr (minus 10,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote hat sich gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Punkte auf 8,9 Prozent verringert. Drastisch höher ist die Zahl aller Arbeitsuchenden. Sie stieg um 106 auf 30 845.

Zu den Arbeitsuchenden gehören neben den 14 928 Arbeitslosen - bei Arbeitsagentur und Jobcenter gemeldete Personen, einschließlich Langzeitarbeitslose - Personen, die für kurze Zeit krank sind, Menschen, die mehr als geringfügig beschäftigt sind und vom Jobcenter einen Aufstockungsbetrag zum Lohn erhalten sowie Beschäftigte oder Selbstständige, die eine andere Arbeit suchen. Das geht aus dem gestern vorgelegten Arbeitsmarktbericht hervor.

5590 Langzeitarbeitslose

Bei der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslosen in Dezember um 55 auf 2898 gestiegen und blieb um 120 unter dem Vorjahreswert (minus 4,0 Prozent). Bei den von der Arbeitsagentur betreuten Jüngeren unter 25 Jahren ist die Arbeitslosigkeit leicht gestiegen. Dort waren 342 Personen gemeldet, sieben mehr als im November, jedoch 61 weniger als vor einem Jahr (minus 15,1 Prozent). Die Personengruppe der über 50-Jährigen profitierte etwas vom wachsenden Arbeitskräftebedarf. Ihre Zahl lag jüngst bei 1160. Sie hat sich gegenüber dem Vormonat zwar nicht verändert, ist gegenüber Dezember 2015 jedoch um 50 gesunken (minus 4,1 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen, für die das Jobcenter des Regionalverbandes zuständig ist, sank im Dezember um 260 auf 12 030. Sie lag um 1652 unter dem Vorjahreswert (minus 12,1 Prozent). Die Zahl der Jüngeren unter 25 Jahren lag im aktuellen Monat bei 777. Sie ist gegenüber dem Vorjahr um 412 gesunken (minus 34,7 Prozent). 3326 von 12030 Arbeitslosen waren älter als 50 Jahre. Dies entspricht einem Anteil von 27,6 Prozent an allen Arbeitslosen. Ihre Zahl sank gegenüber dem Vorjahr um 400 (minus 10,7 Prozent). 5590 aller beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen waren bereits ein Jahr und länger arbeitslos. Dies entspricht einem Anteil von 46,5 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit um 1280 (minus 18,6 Prozent). Der Ausländeranteil an den Arbeitslosen betrug im Dezember 30,6 Prozent. Aktuell sind 3682 Ausländer arbeitslos gemeldet, 0,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.

2576 Stellen sind noch frei

In die Unterbeschäftigung werden neben den registrierten Arbeitslosen die Personen einbezogen, die sich in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen fortbilden oder aus anderen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung betraf unter den Kunden der Arbeitsagentur im Dezember 3638 Personen.

Das waren 205 oder 5,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende, also bei den Kunden des Jobcenters, lag die Unterbeschäftigung im Dezember bei 21 791 Personen (plus 3470 bzw. 18,9 Prozent zum Vorjahr).

Im Dezember meldeten Unternehmen der Region dem Arbeitgeberservice 640 offene Stellen, 151 weniger als im Vormonat. Seit Jahresbeginn gingen insgesamt 9456 Arbeitsstellen ein, das waren 450 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (plus 5,0 Prozent).

Derzeit sind 2576 Jobs zu besetzen. Besonders viele Stellen meldeten Firmen aus Zeitarbeit (158), Gesundheits- und Sozialwesen (89) und Handel (56). Stark vertreten waren freiberufliche/wissenschaftlich/technische Dienstleister (44) sowie Arbeitgeber aus dem Bereich Erziehung und Unterricht (42) und dem verarbeitenden Gewerbe (38). Auch das Gastgewerbe (33), das Baugewerbe (20) und der Sektor Information und Kommunikation (18) suchten Leute.

Zum Thema:

Hintergrund Arbeitslose und Arbeitsuchende sind Begriffe, die bei der Bundesagentur für Arbeit eine genau definierte Bedeutung haben - und diese Bedeutung unterscheidet sich stark von dem, was die Bürger darunter verstehen. Als Arbeitslose bezeichnet die Agentur nur die Leute, die keinen Job haben, sich bei der Agentur als "arbeitsuchend" gemeldet haben, Arbeitslosengeld eins beziehen und der Agentur dauernd nachweisen, dass sie ständig Bewerbungen verschicken und Vorstellungsgespräche haben. Und wenn sie das nicht tun, gibt die Agentur ihnen kein Arbeitslosengeld eins mehr. Arbeitslosengeld eins bekommt man aber nur, wenn man zuvor 18 Monate am Stück einen Job hatte, bei dem Beiträge zur Sozialversicherung bezahlt wurden. Ein Flüchtling, der sich arbeitssuchend meldet, gilt also nicht als Arbeitsloser, sondern als Arbeitsuchender. Er bekommt kein Arbeitslosengeld eins, sondern Hartz-IV . Als Arbeitsuchende bezeichnet die Agentur erstens die oben definierte Gruppe der Arbeitslosen; zweitens Leute, die Hartz-IV beziehen und als "erwerbsfähige Hilfebedürftige" eingestuft sind (Langzeitarbeitslose ); drittens Leute, die nur noch ihre Kündigungsfrist abarbeiten und sich bereits arbeitsuchend gemeldet haben; viertens Leute, die als Selbstständige Geld verdienen, aber eine Anstellung suchen; fünftens Leute, die einen Job haben (womöglich Vollzeit) und dabei so wenig verdienen, dass sie vom Jobcenter zusätzlich Hartz-IV bekommen, sogenannte Aufstocker. Das Jobcenter kann sie jederzeit zwingen, einen anderen, besser bezahlten Job anzunehmen. Unterbeschäftigt sind laut Agentur erstens die "registrierten Arbeitslosen", zweitens "Teilnehmer an bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen", drittens "die Nutzer von vorruhestandsähnlichen Regelungen". fitz

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