Hilfe beim Fuß fassen im Saarland

Neunkirchen · Zum ersten Mal hat am Dienstag die Immigra-Messe in Neunkirchen stattgefunden. Auf eine Veranstaltung für Fachpublikum vormittags folgte am Nachmittag eine Informationsbörse für Migranten.

 Integrationslotsin Amalia Beckin (rechts) und Dolmetscherin Haura Dheini (Mitte) beraten eine Gruppe von Flüchtlingen auf der Messe Immigra in Neunkirchen. Foto: thomas seeber

Integrationslotsin Amalia Beckin (rechts) und Dolmetscherin Haura Dheini (Mitte) beraten eine Gruppe von Flüchtlingen auf der Messe Immigra in Neunkirchen. Foto: thomas seeber

Foto: thomas seeber

Bei der Eröffnung der Beratungsbörse für Migranten um 12.30 Uhr platzte gestern das Kreisjugendamt aus allen Nähten. Über den Tag verteilt kamen rund 400 Menschen zur Immigra nach Neunkirchen. "Damit sind alle Erwartungen weit übertroffen", freute sich der Integrationsbeauftragte der Kreisstadt, Zeljko Cudina, über die große Resonanz bei den Zuwanderern. An den Ständen warteten Ansprechpartner aus saarländischen Institutionen und Einrichtungen. Von A wie Arbeitsagentur bis V wie Volkshochschule hielten sie allgemeine Informationen und praktische Tipps für eine reibungslose Integration in Deutschland parat.

Jamila Jouma und ihr Mann sind vor sieben Monaten aus Syrien in den Kreis Neunkirchen gekommen. Auf der Immigra suchten sie vor allem Informationen über Schulen für ihre Kinder, insbesondere Angebote im Bereich der frühkindlichen Sprachförderung. Der älteste Sohn der Familie, Abdo, besucht seit drei Wochen einen Deutschkurs beim Diakonischen Werk und konnte gestern bereits in der neuen Sprache über seinen Traum reden: "Ich möchte eine Ausbildung machen, ich will Automechaniker werden", so der 17-Jährige. Diejenigen, die die Sprache noch nicht so gut beherrschten, konnten sich während der Messe auf Dolmetscherinnen wie Haura Dheini verlassen. Die Sprachmittlerin begleitet Migranten aus dem arabischsprachigen Raum bei Behördengängen oder Arztterminen und übersetzt für sie. "Wir stehen den Menschen zur Seite, bis sie sprachlich in ihrer neuen Heimat Fuß gefasst haben", beschrieb Dheini ihre Aufgabe im Landkreis Neunkirchen.

Großen Andrang gab es vor allem an den Ständen rund um die Themen Ausbildung und Berufsleben. Menschen aus Rumänien und Bulgarien informierten sich über die Arbeitsregeln im Rahmen des Freizügigkeitsgesetzes. Viele Ärzte aus Rumänien hätten sich zum Beispiel in den vergangenen Monaten im Kreis Neunkirchen niedergelassen, erzählte Maria Nauhauser. Sie gehört dem Dolmetscherpool der Kreisstadt an und kennt die Bedürfnisse von Akademikern. "Viele Mediziner, die hierher kommen, können schon gut Deutsch. Allerdings sind ihnen manche Formalitäten wie etwa bei der Ärztekammer noch fremd", berichtete sie. Nauhauser spricht nicht nur perfekt Deutsch, sie kennt auch die Vorgehensweisen in Ämtern und springt den Neulingen zur Seite, wenn es beispielsweise darum geht, das Auto umzumelden.

Für die Mitarbeiter der verschiedenen Einrichtungen war Immigra eine gute Gelegenheit, sich zu vernetzen, um die Integration von Zuwanderern im Kreis Neunkirchen gemeinsam voranzutreiben. Am Vormittag hatten sie schon die dazugehörige Fachtagung in der Stummsche Reithalle besucht.

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